Apple verbietet Mitarbeitern interne Umfragen zu Lohngleichheit

Laut Rechtsanwälten illegale Praktik von Apple

Dem wichtigen Thema der Lohnungleichheit wollten einige Apple-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen nachgehen und haben versucht, informelle Umfragen zu verschicken, um herauszufinden, wie viel das Apple-Team verdient – insbesondere im Hinblick auf Frauen und unterrepräsentierte Minderheiten.

Laut The Verge habe Apples Führungsetage diese Versuche nun unterbunden und die bisher drei im Umlauf befindlichen internen Umfragen eingestellt. Zudem habe man strenge Regeln dafür angeführt, wie Angestellte des Konzerns Daten sammeln dürfen. In einem internen Dokument spricht man von „verbotenen Umfragen“, zu denen wohl auch solche zählen, die Gehaltsunterschiede sichtbar machen wollen. In den Informationen von Apple an das Team, die The Verge vorliegen, heißt es,


Verbotene Umfragen
Die folgenden Mitarbeiterbefragungen sind in allen Fällen verboten und dürfen nicht durchgeführt werden.

Umfragen als Datenerfassung
Umfragen dürfen nicht als Mittel zur Erfassung identifizierbarer Mitarbeiterdaten verwendet werden, ohne den üblichen Prozess zu befolgen, um diese Daten vom People-Team zu erhalten. Dazu gehören alle Fragen zur Adresse, zum Demografien usw. eines Mitarbeiters, mit Ausnahme des Landes oder der Region, die zulässig ist.

Die Verwendung von Umfragen als Instrument zur Erfassung von Gesundheitsinformationen – einschließlich, aber nicht beschränkt auf Gesundheitsberichte, Testergebnisse und Impfstatus – ist ebenfalls verboten.

Alle Anfragen nach identifizierbaren Mitarbeiterdaten müssen über das Antragsformular für Personenberichte an das Personenteam übermittelt werden. Wenn genehmigt, stellt das People-Team die Mitarbeiterdaten direkt aus ihren Systemen zur Verfügung.

Umfragen, die Diversity-Daten anfordern
Diversity-Daten sind hochsensible personenbezogene Daten. Wenn Sie solche Informationen benötigen, müssen Sie mit Ihrem I&D Business Partner und dem I&D Insights and Solutions-Team zusammenarbeiten, bevor Sie Daten sammeln.“

Mehrere Rechtsanwälte für Arbeitsrecht haben The Verge gegenüber erklärt, dass diese Praktik Apples wohlmöglich gegen den Arbeitnehmerschutz verstoße, da die Umfragen als eine Form der Arbeitsorganisation angesehen werden könnten. Nach geltendem US-Recht sei es das Recht der Angestellten, über ihre Bezahlung diskutieren zu dürfen.

Eine Apple-Ingenieurin, Cher Scarlett, will sich von diesen Verboten nicht abhalten lassen und hat jetzt eine neue, freiwillige und anonyme Umfrage bei Typeform aus eigener Tasche bezahlt. Auf einer Website, die Gehaltsdaten von Menschen unternehmensübergreifend vergleicht, bemerkte sie einige wenige Gehälter in der Region, die im Vergleich zu anderen Personen um 10 bis 15 Prozent niedriger waren und ausschließlich Frauen zugeordnet waren. Um herauszufinden, ob dies ein generelles Problem sei, habe sie die Umfrage ins Leben gerufen. Bisher haben fast 500 Personen daran teilgenommen.

Scarlett erklärt dazu, „Es ist für jeden besorgniserregend, dass jedes Mal, wenn jemand versucht, mehr Transparenz zu schaffen, Apple dies abblockt. Das gibt einem das Gefühl, dass es vielleicht ein Problem gibt und sie sich dessen bereits bewusst sind.“ Wir sind gespannt, wie es mit diesem Thema weitergeht. Auf der Website von Apple werden weitere Informationen und Daten zu Lohngleichheit, Inklusion und Diversität geteilt.

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Kommentare 6 Antworten

  1. Ich finde diese Diskussionen immer etwas schwierig. Ich würde niemals meine Gehalt mit jemanden ausdiskutieren, weil ich es selbst verhandelt habe. Außerdem hängt es von der Leistung ab. Klar ist es blöd, wenn jemand gut verhandelt und gut arbeitet, dann aber weniger bekommt als jemand, der schlecht verhandelt und schlecht arbeitet. Aber man weiß ja letztendlich nicht was der andere bekommt.

  2. Ich habe in meinem ganzes 45 jährigen Arbeitsleben nie über mein Gehalt gesprochen und wollte das auch nie von Kollegen erfahren. Ich denke, das dies bei vielen zu Unzufriedenheit und Neid führt.
    Trotzdem bin ich für dafür, dass Arbeitgeber für Männer und Frauen, für gleiche Arbeit auch gleichen Lohn zu zahlen habe. Denn hier gibt es noch große Unterschiede und Ungerechtigkeiten.

    1. @loni: Zum ersten Satz: Das ist ja auch Dein gutes Recht und ok so. Aber der Rest… klingt ein bisschen wie wenn das Mädchen bei einer Miss-Wahl verkündet „ich bin für den Weltfrieden“. Für gleiche Arbeit im Sinne von „gleiches Ergebnis“ gibt es ja auch gleichen Lohn. Wenn es keinen gleichen Lohn gibt, liegt das in der Regel daran, dass es keine gleiche Arbeit im Sinne von kein gleiches Ergebnis ist.
      Etwas weniger platt hat das z. B. hier jemand besser formuliert, als ich es könnte:
      heise.de/forum/heise-online/Kommentare/Gamestop-Aktie-steigt-104-Prozent-Buffett-Vize-warnt-vor-Exzessen/Verschwoerungstheorie-Gender-pay-gap/posting-38443139/show/

  3. Wohl war und auch gravierende Unterschiede im eigenen Land (Ost und West) ist noch stark verankert und begegnet einen täglich. Sollte nach über 30 Jahren endlich mal angepasst sein. Und hört mir auf mit Lebensstandard…Steuern, Miete, Sprit zahlen wir alle und das nicht zu knapp. Aber das war noch sehr laaaaaaaaaange…so weitergehen.

  4. Richtig so. Denn das ist in deutschen Firmen auf deutschem Territorium auch nicht anders. Wer Anderen in der Firma mitteilt, wieviel Lohn/Gehalt man bekommt, verstößt gegen den Betriebsfrieden und bekommt Ärger. Das ist doch wohl nachvollziehbar und eigentlich ganz einfach:
    Vertragsinterna werden nicht mit Dritten besprochen. Das gilt sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber. Wer meint, zuwenig zu verdienen, sei es, weil mehr geleistet wird, sei es, weil der Mindestlohn nicht eingehalten wird oder Ähnliches, muss sich eben selbst darum kümmern.

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