Bald nicht mehr fest verbaut: Europäische Union stellt neue Akku-Vorgaben auf

Steigender Bedarf erfordert neue Maßnahmen

In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Akkus und Batterien massiv steigen. Dafür sorgt eine zunehmende Elektrifizierung, die vor allem im Straßenverkehr vorangetrieben wird: Elektroautos und -busse, E-Bikes, Elektroroller und andere Fahrzeuge sind schon heute zahlreich auf den Straßen vertreten, in Zukunft sollen es noch mehr werden. Damit steigt auch die Nachfrage nach Akkus und Batterien, die laut des Weltwirtschaftsforums bis 2030 etwa 14 Mal so hoch ausfallen soll wie aktuell.

Die Europäische Union hat sich dieses Umstandes nun angenommen und arbeitet an einer neuen Verordnung für Akkus und Altbatterien. Ein erster Vorschlag wurde vor wenigen Tagen vom Europaparlament und dem Europäischen Rat verabschiedet, in dem auch erste Eckpunkte der neuen Akku-Verordnung zu finden sind. Das entsprechende Dokument der EU lässt sich hier in voller Länge nachlesen.


Eines der Ziele der neuen Verordnung ist es, für mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit im gesamten Lebenszyklus der Akkus zu sorgen. Nicht nur soll die Verwendung von Materialien auf dem Prüfstand stehen, sondern auch die Herkunft dieser. In der neuen Verordnung inbegriffen sind nicht nur Fahrzeug-Akkus, sondern jegliche Exemplare, die in der EU zum Einsatz kommen. Damit inbegriffen sind auch Akkus, die in Smartphones, Tablets und Laptops verbaut werden.

Bestimmte Anteile von wiederverwerteten Materialien gefordert

Die EU fordert insbesondere von den Herstellern, dass sie zu bestimmten Anteilen auf wiederverwertete Materialien setzen. Für Kobalt wird beispielsweise 16 Prozent gefordert, bei Blei 85 Prozent, und jeweils 6 Prozent bei Lithium und Nickel. Auch die Rückführung verkaufter und entsorgter Geräte wird thematisiert: Hier setzt die EU ein anspruchsvolles Ziel von 45 Prozent bis 2023 und 73 Prozent bis 2030. Bei Elektrofahrzeugen soll der Prozentsatz sogar bei ganzen 100 Prozent liegen.

Vor allem bei Automobilherstellern und Tech-Unternehmen dürfte die neue EU-Verordnung auf wenig Gegenliebe stoßen, da sie neue Wege und Kooperationen finden müssen, um ihre Akkus nachhaltiger zu produzieren und zu recyceln. Hersteller wie Apple werden zudem aufgefordert, leicht austauschbare Akkus zu verbauen, so dass Endkunden und -kundinnen diese selbst entnehmen und wechseln können. Die Vorgabe soll erst 3 1/2 Jahre nach Inkrafttreten greifen, allerdings wären dann auch Geräte wie das iPhone, iPad oder MacBooks betroffen, die gegenwärtig über fest verbaute Akkus verfügen. Hersteller von Elektronikgeräten argumentieren häufig, dass austauschbare Akkus zu einem dickeren Design führen würden. Hier bleibt abzuwarten, wie entsprechende Konzerne auf die Verordnung reagieren werden.

So oder so müssen mit der neuen EU-Verordnung viele Hersteller, die in ihren Produkten auf Akkus setzen, wohl komplett umdenken, wenn sie weiter auf dem europäischen Markt vertreten sein wollen. Die Verordnung muss noch in einer finalen Version vom Europaparlament und -rat genehmigt werden, dürfte aber nach Inkrafttreten für einige größere Änderungen sorgen.

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Kommentare 10 Antworten

  1. Grundsätzlich bin ich ja dafür, dass man Akkus selber leicht tauschen kann. Aber auf der Gegenseite bin ich dann gespannt, wie sich das Thema mit dem Schutz vor Feuchtigkeit dann deckt.
    Mich persönlich nerven ja schon die schwachen Akkus von elektrischen Zahnbürsten.

    1. Schau das Galaxy S5 an. Das Ding war echt ein Meilenstein. Einzigartig.

      Wasserresistent, Tauschbarer Akku, Klinke, SD Karte

      Und das auch noch ohne Schrauben, wenn ichs recht im Kopf hab.

      1. Ich habe auch so ein Samsung noch hier rumliegen, aber so einen Plastikbomber möchte ich nicht mehr haben, und Wasserdicht war das ganze auch nicht wirklich, muss nur mal der Deckel nicht richtig sitzen.

  2. Grundsätzlich finde ich das auch für eine gute Idee. Bin gespannt auf die technische Umsetzung 🙂
    Spannend wird das auch bei sowas wie den AirPods oder dem Apple Pencil

  3. Ich finde es gut wenn Akkus wechselbar sind, aber warum durch den Nutzer. Alle Handys wo ich den Akku selbst tauschen konnte hatten früher oder später Kontaktprobleme. Und der Nutzen für die Umwelt ist mehr als fraglich wenn das Ganze zum häufigen Tausch von Billigakkus verführt. Ich will so ein bevormundendes Gesetz nicht.

    1. Nun sind auch die Akkus schon Tauschbar Entweder über die Hersteller selbst oder die Reseller oder durch diverse Handy Reparaturshop an den Ecken (wo von Gut bis schlecht alles dabei ist). Das es diese Handy Reparaturshop um die Ecke gibt, liegt nur an den Preisen die sie anbieten und diese günstigen Preise liegt nicht nur daran dass deren Mitarbeiter nicht ein solches Gehalt bekommen wie die bei den Herstellern oder den Resellern, sondern auch daran, dass sehr oft einfach eine ganz andere Qualität an Ersatzteilen verbaut wird.

    1. Naja, wenn es sowohl die Hersteller nicht freiwillig anbieten und wir als Kunden auch nicht einfordern von den Herstellern, so müssen sowohl Hersteller als auch Kunde hin und wieder bevormundet werden.

      Grundlegend ist der Gedanke daran ja nicht schlecht, nur muss noch weiter gedacht werden. Denn nur weil der Akku dann einfach getauscht werden kann, haben wir trotzdem noch kein Funktionierendes Recyclingsystem. Nur weil wir dann vielleicht deswegen einen Akku selber wechseln können, haben wir immer noch nicht den alten Akku an der richtigen Stelle entsorgt.

  4. Höchste Zeit. Den Speicher am besten auch gleich wieder fix tauschbar machen. Ich mag das IPhone, aber ich vermisse die Nokia Zeit mit 2.Akku und damals riesigen Speicherkarten (64Gb in 2010). Klar gibt es Akkupacks, aber innerhalb von Sekunden wider 100% Akku zu haben war schon spitze.

  5. Ich bin ein bisschen im Rückstand mit dem Lesen hier. Nach meiner Information sollen laut EU die Geräte zukünftig reparaturfreundlicher werden, und dass betrifft auch nicht nur den Akkutausch.

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