E-Rezept: Geplante Einführung im Januar 2022 wird nach hinten verschoben

Testbetrieb wird fortgeführt

Anfang Oktober dieses Jahres hatten auch wir schon darüber berichtet: Eigentlich sollte das elektronisch ausgestellte Rezept, das sogenannte E-Rezept, bereits zum 1. Oktober 2021 eingeführt werden, bundesweit sollten Arztpraxen freiwillig teilnehmen können. Dieser Termin wurde Anfang Oktober nach hinten verschoben, wie das zentral zuständige Unternehmen Gematik seinerzeit mitgeteilt hat.

Das E-Rezept, ein elektronisch ausgestelltes Rezept für Medikamente oder Hilfsmittel, soll die noch immer bestehende Zettelwirtschaft in Arztpraxen verringern. In jedem Jahr bekommen Patienten und Patientinnen von ihren behandelnden Ärzten und Ärztinnen etwa 500 Millionen Rezepte ausgestellt.


Ab 2022 sollten die E-Rezepte verpflichtend in Form eines QR-Codes elektronisch über die Gematik-App „E-Rezept“ (App Store-Link) an ein Smartphone überstellt werden, oder, falls diese Möglichkeit nicht gegeben ist, der QR-Code ausgedruckt werden. Dieser lässt sich dann in Apotheken vorzeigen und einlösen, um so die Produkte ausgehändigt zu bekommen. Auch eine digitale Bestellung über eine Apotheke, sofern diese es anbietet, soll so möglich sein, ebenso wie ein Einlösen in Online-Apotheken. Für Privatversicherte wird das E-Rezept nicht gelten.

Verpflichtung zum E-Rezept wurde schon aufgeweicht

Während die Testphase des E-Rezepts weiter läuft, sollte die verpflichtende Umstellung auf das digitale Rezept eigentlich im Januar 2022 offiziell starten. Doch aus dem Großprojekt wird vorerst nichts, denn wie das Bundesgesundheitsministerium verlauten lässt, stünden „die erforderlichen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung“. Dies wird in einem Schreiben vom 20. Dezember 2021 deutlich, das der dpa vorliegt (via t3n). Der „kontrollierte Test- und Pilotbetrieb“ solle „in den kommenden Wochen schrittweise fortgesetzt und ausgeweitet werden“. Wann genau die Pflicht zum E-Rezept kommt, steht bisher noch nicht fest.

Bei vielen Ärzten sorgte der schnelle Einführungszeitraum für große Bedenken, da man den ursprünglichen Zeitplan für unrealistisch halte. Gewissermaßen bestätigen sich diese nun durch die erneute Verschiebung des Projekts. Das zuständige Unternehmen Gematik hatte die Verpflichtung zuletzt aufgeweicht und davon gesprochen, dass die E-Rezept-Pflicht nur für Arztpraxen gelten solle, die „dazu technisch in der Lage sind“.

An dieser Stelle zeigen sich erneut die Probleme der Digitalisierung in Deutschland: Viele Arztpraxen haben noch gar nicht die Möglichkeit, ein elektronisches Rezept anbieten zu können. In deutschen Praxen gibt es rund 130 verschiedene Praxis-Verwaltungssysteme, für die jeweils zertifizierte Updates zur Verfügung gestellt werden müssen. Auch die bisher fehlende Kooperation mit Krankenkassen, von denen sich noch zu wenige am E-Rezept beteiligen, verhindert eine flächendeckende Einführung.

‎Das E-Rezept
‎Das E-Rezept
Entwickler: gematik GmbH
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Kommentare 4 Antworten

  1. Ach liebes Deutschland….

    Dabei könnte man durch eine zentralisierte Investition (oder wenigstens effektive Anreize) schon in kurzer Zeit so viel Geld in der Organisation einsparen.
    Warum hofft man immer auf das Interesse der Arztpraxen sich damit auseinanderzusetzen.

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