Konflikt zwischen Taiwan und China: Chipversorgung ist weltweit gefährdet

Auch Apple bezieht Chips aus Taiwan

Auch wenn wir uns als Technik-Blog weitgehend aus der großen internationalen Politik heraushalten, kommen wir nicht umhin, über die aktuellen Entwicklungen in Asien zu berichten. Schon seit längerem schwelt ein Konflikt zwischen China und Taiwan, der durch den kürzlichen Taiwan-Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine weitere Eskalationsstufe erreicht hat. China droht mit weitreichenden Konsequenzen, Experten halten eine Annexion Taiwans, eine Kriegserklärung oder eine Seeblockade für möglich.

Sollte China die eigenen Drohungen in die Tat umsetzen, würde sich dies auch auf die Weltwirtschaft auswirken. Denn in Taiwan sind viele Hersteller von Halbleitern ansässig, die in vielen Geräten zur Anwendung kommen. Zwar gibt es auch in Ländern wie Südkorea oder China entsprechende Produktionsfirmen, doch mit 64 Prozent stammte im Jahr 2021 der größte Anteil an Halbleitern aus dem südostasiatischen Land. Das ergaben Wirtschaftsanalysen von Trendforce (via t3n).


Unsichere Verfügbarkeit von Smartphones und Autos

Einer der größten Produzenten von Halbleitern ist das Unternehmen Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC). Der Name dürfte vielen von euch bekannt vorkommen, denn die Firma stellt nicht nur für namhafte Konzerne wie AMD, Intel, VW und Audi her, sondern beliefert auch Apple mit Chips für die eigenen Produkte. t3n wagt eine Prognose:

„Wäre ein Export nicht mehr möglich, hätte dies ähnliche Folgen für die Weltwirtschaft, wie sie schon während der Lieferengpässe während der Corona-Pandemie zu spüren waren, als die Abhängigkeit von Taiwan in Sachen Halbleiterverfügbarkeit schmerzlich bewusst wurde. Ähnliche Folgen auf die Wirtschaft könnte eine Seeblockade oder Annexion durch China haben: Die Preise und Verfügbarkeit von Autos oder Smartgeräten und damit die Kauffreudigkeit der Mittelschicht bekämen dies zu spüren.“

In Zukunft planen westliche Länder, sich unabhängiger von asiatischen Lieferengpässen und Entwicklungen auf dem Markt zu machen. In den USA ist beispielsweise in der letzten Woche ein Gesetz zur Förderung der Halbleiterproduktion auf den Weg gebracht worden, und auch in der EU soll der sogenannte Chips Act über Förderungen in Höhe von bis zu 43 Milliarden Euro mittelfristig bis zum Jahr 2030 neue Produktionsstandorte generieren. Es bleibt aktuell abzuwarten, in wie weit mögliche Konflikte in Asien auch Apples Auslieferungen neuer Geräte beeinflussen werden.

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Kommentare 15 Antworten

  1. Wir brauchen unbedingt innländische Produktion. Insbesondere, wo wir durch ASML alle grundlegenden Mittel dazu in der Nachbarschaft haben.

    Man kann den US – China Spielen einfach nicht mehr trauen. Vollkommen unverantwortlich und ignorant deren Mentalität gegenüber sich so aufzuspielen.
    Sie hätte wenigstens ihrem eigenen Präsidenten zuhören sollen.

    1. Völlig Deiner Meinung, im ersten Teil deines Kommentar! Aber leider haben wir uns (Europa) in Abhängigkeit von China begeben! Das muss so schnell wie möglich korrigiert werden! Zum Glück hat der deutsche Zoll unbewusst dies etwas geregelt und viele kaufen den Schrott bzw. Kopien nicht mehr aus China!, da Gebühren anfallen.

      1. Die einfachen Billigkäufe und Kopien sind eher unbedeutend. Ich denke du unterschätzt wie viel der Produktion und Bauteile für „hochwertige“ Erzeugnisse ebenfalls aus China kommt.

        Zudem darfst du nicht vergessen, dass China unser wichtigster Handelspartner ist. Wir haben zwar einen Importüberschuss mit ihnen, haben aber bei Verkäufen nach China weitaus höhere Margen im Vergleich mit anderen. Wir verdienen dadurch sehr viel an Verkäufen (unter anderem sind die Auswertungen auch verzerrt, da wir teilweise vor Ort produzieren, was nicht in Umsatzstatistiken auftaucht).

        1. Unterschätze bitte nicht die Billigkäufe der ebayer und Amazoner. Das „hochwertige“ was du meinst, muss in europäischen Produktion! Mit China werden wir in den nächsten Jahren politisch und ökonomisch richtige Probleme bekommen!

    2. Und wo holen wir die Sklaven? Die importierten Armen wollen sich ja nicht ausnutzen lassen.

      Wenn sie hier sind merken dass sie auch ohne arbeiten gut leben lässt.

      1. Die Chipherstellung ist kein Niedriglohnsegment, falls es eine Anspielung darauf ist.
        _____
        Ansonsten, die Anlernberufe, wie die unterstützende Arbeit an Fließbändern, kann auf sehr viele Länder im asiatischen Raum diversifiziert werden (politische Stabilität ist hierbei wichtig, weshalb zB Afrika noch lange aus und vor bleibt). Es geht hierbei nicht um „Sklaverei“ sondern das tatsächliche Schaffen von Arbeitsplätzen, welche eine lokale Mittelschicht ermöglichen.

        Was wir oft als monotone Arbeit ansehen, wird dort als eine ökonomische Stütze begrüßt. Die Alternativen sind nicht besser – deswegen sollte man mit ideologischer Kritik aufpassen.

      2. Was hast du den für eine dumme Vorstellung von der Halbleiterindustrie? Glaubst du da sitzen Kinder und löten die Chips zusammen? Wer da arbeitet hat mehr auf dem Kasten als du.

        Außer deinem Stammtisch interessiert sich hier niemand für deine unqualifizierte Fremdenfeindlichkeit.

      1. Das stimmt. china hat sehr viele Vorteile in der Beziehung. Andere Vorkommen sind zwar bekannt, aber schlichtweg nicht erschlossen.
        Seltene Erden sind ja nicht wirklich selten – einfach je nach Region einfacher/günstiger abzubauen.

  2. Apple wird den Braten schon gerochen haben…bei denen verschiebt sich ja auch vieles auf später was die neuen Produkteinführungen betrifft.

  3. Die Arbeitskraft ist da so billig und die arbeitsrechtlichen Regelungen so lasch, unterschätzt nicht die Wertschöpfung unsere heimischen Firmen zur Freude der Aktionäre.
    Da liefern wir uns doch gerne aus.

  4. Die Produktionsfirmen richten sich meines Erachtens nach den Wünschen der Kund:innen. Wenn Preis und Endnutzer-Nutzen die einzigen Kriterien bleiben, kann die Politik kaum gegensteuern. Ein Produkt ist auch durch den Energieverbrauch (in der Herstellung), den Arbeitsbedingungen, den staatlichen Rahmenbedingungen definiert. Apple sollte mE China nicht zur Sicherung der Liefersicherung verlassen, sondern wegen der Rahmenbedingungen inklusive Arbeitsrecht. Mit jedem verkauftem Produkt made in China fördert Apple das dortige System. In meiner Wahrnehmung wird damit das Endprodukt schlechter. Unabhängig von den technischen Eckdaten.

  5. Wenn Apple ein Produkt mit den Eigenschaften xyz anbietet, sind wir es mit unserer Kaufentscheidung, die über seinen Erfolg entscheiden.

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