Twitter-Alternative Mastodon: Mozilla öffnet Warteliste für eigene Instanz

Öffentlich zugänglich, aber nicht neutral

Das Unternehmen Mozilla ist hierzulande vor allem für den beliebten Browser Mozilla Firefox bekannt. Aber bereits Ende des letzten Jahres hat man angekündigt, auch eine „gesunde Social-Media-Alternative“ im sogenannten Fediverse, in dem sich dezentrale soziale Anwendungen wie Mastodon und Pixelfed tummeln, aufzubauen. Man hat sich für die Twitter-Alternative Mastodon entschieden, da man die Plattform als „erwachsenes, stabiles Projekt“ erachte.

Seit kurzem hat Mozilla nun eine Warteliste für die eigene Mastodon-Instanz Mozilla.social eröffnet. In einem eigenen Blogbeitrag kündigt man an, nach der Bekanntmachung Ende des letzten Jahres nun die Private Beta ausrollen zu können. Wer interessiert ist, kann sich nun auf eine Warteliste setzen lassen.


Wie Mozilla im Blog erklärt, soll die eigene Mastodon-Instanz jedoch kein weiteres „neutrales“ Portal werden. Auf Mozilla.social macht man auf die Unterschiede zu anderen Social Media-Plattformen aufmerksam, die insbesondere die Moderation der Instanz betreffen werden. Im Blogbeitrag heißt es dazu:

„Du wirst einen großen Unterschied in unserem Ansatz der Inhaltsmoderation im Vergleich zu anderen großen Social-Media-Plattformen feststellen. Wir bauen keine weitere selbsterklärte ‚neutrale‘ Plattform auf. Wir sind der Meinung, dass ‚Neutralität‘ viel zu oft als Vorwand benutzt wird, um Verhaltensweisen und Inhalte zuzulassen, die darauf abzielen, Menschen aus Gemeinschaften zu belästigen und zu schädigen, die schon immer mit Belästigung und Gewalt konfrontiert waren. Unser Plan zur Moderation von Inhalten basiert auf den Zielen und Werten, die in unserem Mozilla-Manifest zum Ausdruck kommen – Menschenwürde, Inklusion, Sicherheit, individuelle Meinungsäußerung und Zusammenarbeit.“

Man gibt zu verstehen, dass man individuelle Meinungsäußerung, die auch „die Schädigung anderer“ mit einschließt, nicht über alles stellen werde. „Wir bauen eine großartige Sandbox auf, in dem wir alle spielen können, aber es gibt auch Regeln, wie wir miteinander umgehen. Es steht dir völlig frei, woanders hinzugehen, wenn sie dir nicht gefallen.“ Man möchte vor allem erreichen, dass Personen, die die Instanz nutzen, „das Gefühl bekommen, dass ihre Erfahrungen mehr von dem zurückbringen, was die Gesellschaft großartig macht – und den Schmutz reduzieren, der sie schrecklich gemacht hat“, so Mozilla.

Über die Hintergründe des Fediverses

Um diesen Vorstoß Mozillas zu verstehen, heißt es auch, etwas mehr über die Hintergründe von Mastodon und des Fediverses zu erfahren. Anders als zentralisierte soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook, die von einem einzigen Unternehmen und Geschäftsmodell abhängen, ist das Fediverse (= „Federation“ und „Universe“) dezentralisiert. Die dezentralen Dienste, darunter die bereits erwähnten Plattformen Mastodon (= Twitter-Alternative) und Pixelfed (= Instagram-Alternative), sind miteinander vernetzt, tauschen Inhalte untereinander aus und bieten daher ein Gegenmodell zu den abgegrenzten kommerziellen Plattformen wie Twitter und Facebook.

Vereinfacht gesagt kann man sich also vorstellen, dass es im Fediverse möglich ist, mit einem Instagram-Account auch Personen bei Twitter zu folgen, da die Dienste und die Instanzen miteinander vernetzt sind. Eine Instanz dient als „Heimat“ und ist der Server, auf dem man sich zur Nutzung anmeldet. Unseren appgefahren-Account bei Mastodon findet ihr übrigens auf der TechHub-Instanz unter @appgefahren@techhub.social. Instanzen sind oft themenspezifisch (Technologie, Wissenschaft etc.) oder regional angelegt (Norddeutschland, Ruhrgebiet usw.), und verfügen über eigene Regeln. Bevor man sich also für eine Instanz anmeldet, sollte man die Regeln durchlesen und sie auch während der Nutzung des Fediverses beachten – ähnlich, wie man es auch von anderen Internetplattformen wie beispielsweise Foren oder Reddit, kennt.

Insofern ist es nicht unüblich, dass auch Mozilla mit der eigenen Instanz Mozilla.social ein eigenes Regelwerk aufgestellt hat, das zudem transparent und unmissverständlich mit der Veröffentlichung der Public Beta kommuniziert wird. Wer sich mit der strikten Moderation nicht anfreunden kann oder will, findet im Fediverse sicherlich eine andere Instanz, die den eigenen Interessen oder Ansichten besser zusagt. Auch das ist ein Vorteil des dezentralen Ansatzes: Hier findet so gut wie jeder Topf seinen (Instanz-)Deckel.

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