Cardiio: Pulsschlag messen mit der Kamera des iDevices

Das Prinzip dieser Gesundheits-App klingt so unglaublich, dass es fast schon wieder genial ist.

Mit Cardiio, einer am 9. August erschienenen App für das iPhone 4S (und auch für das iPad 2 und 3 in der 2x-Auflösung), soll es möglich sein, die eigene Herzfrequenz über die Frontkamera des iDevices messen zu können. Klingt unglaublich, ist aber laut Entwicklern wissenschaftlich tragbar und erforscht. Cardiio (App Store-Link) kann für 3,99 Euro aus dem deutschen App Store geladen werden, und benötigt 8,8 MB an Speicherplatz auf eurem iPhone oder iPad.


Wer sich nun genau wie ich mich am Anfang auch fragt, wie es denn sein kann, dass die doch eher bescheidene Frontkamera etwas über die Herzfrequenz aussagen kann, sollte nun weiterlesen. Cardiio misst nämlich den Puls über das vom Gesicht reflektierte Licht. Denn: jedes Mal, wenn das Herz schlägt, wird mehr Blut in das Gesicht gepumpt. Diese leichte Erhöhung des Blutvolumens absorbiert mehr Licht – demnach wird weniger Licht vom Gesicht reflektiert. Mit der Software der Entwickler kann die Kamera des iDevices diese kleinen Veränderungen des reflektierten Lichtes erkennen und sie in die Herzfrequenz umwandeln. Für das bloße Auge ist diese Veränderung nicht sichtbar.

Ich habe gemäß den Vorgaben der App das iPad 2 ruhig vor mein Gesicht gehalten und den Scanvorgang gestartet. Nach einigen Sekunden erscheint der erste Wert, und nach knapp 10 Sekunden war mein aktueller Wert auch schon gespeichert. Leider hatte ich keine Pulsmanschette oder ein ähnliches Referenz-Messgerät zur Hand, aber ich habe dann kurz ein wenig Seilspringen gemacht, und den gleichen Test wiederholt. Mein Puls war von 89 bpm im relativen Ruhezustand auf 164 angestiegen – genauso fühlte sich mein pochendes Herz auch an. Die Entwickler sprechen davon, dass die App bis auf 3 bpm genau sein soll, das müsste man dann aber wohl wirklich zusammen mit einem Arzt und Profigeräten einmal vergleichen.

Dem Nutzer stehen nach der Messung der Herzfrequenz noch einige Zusatzfunktionen zur Verfügung. So lassen sich die gemessenen Werte in einem Tages-, Wochen- oder Monatsvergleich ansehen, und auch die Fitness sowie die Lebenserwartung wird geschätzt. Natürlich sind das nur winzige Anhaltspunkte, denn nur anhand von einem aktuell gemessenem Puls lässt sich nur wenig über die voraussichtliche Lebensdauer aussagen, da dort weitaus mehrere Faktoren in Betracht gezogen werden müssen. Witzig ist diese Spielerei jedoch allemal.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass sich die App trotz der Restriktionen für bestimmte Geräte auch ohne Probleme auf meinem iPhone 4 installieren und nutzen ließ. Allerdings dauerte hier die Auswertung um einiges länger, und auch die Werte waren im direkten Vergleich mit meinem iPad 2 nicht wirklich akkurat. Zeigte das iPad in der gleichen Situation Werte von 89 bzw. 164 bpm an, waren es auf dem iPhone 48 und 73 bpm. Man sollte Cardiio daher wirklich nur auf den vorgeschriebenen Geräten nutzen, um aussagekräftige Werte zu bekommen – auch wenn der Kaufpreis sicherlich immer noch etwas überzogen ist für eine solche Spielerei.

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Kommentare 17 Antworten

    1. Einfach mit Zeigefinger und Mittelfinger, Puls palpieren an der Arteria radialis.
      😉
      Und PS: wer glaubt das die App funzt gehört in die Anstalt^^

  1. Ich nutze abundzu „Kardiograph“ dort wird mittels Finger auflegen auf der Frontkamera der Puls gemessen.
    Funktioniert ganz gut, es sei denn die Finger sind zu dick, weil die App. quasi das Restlicht auswertet, was durch den Finger leuchtet.
    Wird aber mit 5 Sternen bewertet und ist schon 2 x für lau im Angebot gewesen!
    Aber falls die App. mal gratis, wird sie ausprobiert!

  2. Ich habe da eine ganz und gar kostenlose App.
    Hand an den Hals legen, Sekundenzeiger beobachten und 10 Sekunden den gefühlten Puls zählen.
    Mit 6 multiplizieren, Voilá…

  3. Dann guckt euch mal Instant Heart Rate an. Sie funktioniert über die hintere Kamera und dem licht dazu. Kann man auch mit bloßem Auge beobachten das die App funktioniert. Ist echt genial. Kostet auch nur 79 Cent und wurde auch schonmal kostenlos angeboten. Die Bewertungen sind auch gut mi fünf Sternen. Also wer Interesse in die Richtung hat einfach mal rein gucken. Gibt auch ne Free davon.

  4. Mit zwei Fingern, am inneren des gegenüber liegenden Hangelenkes exakt 15 Sekunden lang, den Pulsschlag zählen, diesen Wert mit 4 multiplizieren.., voila, eine sehr verlässliche und vor allem medizinisch akkurate Methode, die Herzfrequenz pro Minute zu bestimmen!!

  5. Zum Glück gibt es dafür jetzt eine günstige App.
    Als Rettungsassistent war ich bisher auf Pulstasten und Auszählen angewiesen.
    Wie haben wir das nur die ganze Zeit gemacht?

    Nein mal ehrlich: die technische Seite ist echt bemerkenswert, jedoch selbst für Laien völlig unnötig.

  6. Ich bin entsetzt in der Nachricht zu lesen, dass man nicht wisse, wie die Herzfrequenz = Puls zu messen ist. Ich kann nur hoffen, dass die einzige Entschuldigung dafür sein kann keinen Führerschein zu haben und somit an keinem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen zu haben. Mein Entsetzen begründet sich auf die Anzahl fehlender Erste Hilfe Maßnahmen bei Notfällen aller Art aufgrund Unwissenheit oder der Angst Fehler zu machen o. Ä.
    60 Sekunden oder 15 Sekunden (x 4) braucht man dazu und bestenfalls zwei Finger.

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