Corona Datenspende: Robert-Koch-Institut launcht App zur Coronavirus-Analyse

Daten können freiwillig und anonym übermittelt werden

Die Coronavirus-Krise ist immer noch allgegenwärtig. Neben verschiedenen Ansätzen zur Eindämmung des Virus über Social Distancing, Kontakt- und Ausgangssperren arbeiten auch Wissenschaftler auf der ganzen Welt mit Hochdruck daran, diese neuartige Virusform besser einschätzen zu können. Eine bundesweite Tracking-App, die Nichtinfizierte vor Corona-Infizierten in der Nähe warnen soll, will die Bundesregierung um Gesundheitsminister Jens Spahn bisher ausdrücklich nicht einsetzen. 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) bittet mit der eigenen Corona Datenspende-App (App Store-Link) trotzdem um die Mithilfe der Bürger, um genauere Analysen zur Verbreitung des Coronavirus in Deutschland anstellen zu können. Eine Tracking-App, wie sie beispielsweise schon in Ländern wie China, Südkorea und Israel zum Einsatz kommt, ist die Corona Datenspende keinesfalls. Das bestätigte auch jüngst der Virologe Prof. Alexander Kekulé von der Uniklinik Halle in einem Interview mit BILD.de. Mit der App will man die Epidemiologie vorantreiben, um mehr über die Verbreitung und Häufigkeit des Coronavirus von der Bevölkerung zu erfahren.


App scheint aktuell noch überlastet zu sein

Die nun veröffentlichte App soll im Zuge dessen nicht personalisierte Daten an das Robert-Koch-Institut übermitteln, darunter unter anderem zur eigenen Aktivität oder der Herzfrequenz, wie sie von Fitnesstrackern oder Smartwatches wie der Apple Watch aufgezeichnet werden. Um die Daten geografisch zuordnen zu können, wird der User auch um die Angabe der eigenen Postleitzahl gebeten. Die Nutzung der App ohne Smartwatch oder Fitnesstracker ist nicht möglich, unterstützt werden derzeit alle über Apple Health oder Google Fit verbundenen Geräte sowie Wearables von Fitbit, Polar, Garmin und Withings/Nokia.

Über spezielle Algorithmen soll es dem RKI dann ermöglicht werden, auf der Basis der übermittelten Daten verschiedene Symptome wie fieberhafte Infektionen zu erkennen. „Das Robert-Koch-Institut kann Infektionen damit tagesaktuell abschätzen und vorhersagen“, heißt es im App Store. Laut Angaben des RKI ist die Nutzung „100% sicher, 100% pseudonym, 100% unerkannt“, auch eine Registrierung wird nicht verlangt. Der Fragebogen kann binnen weniger Minuten erledigt werden, weitere Angaben zu Symptomen sind freiwillig.

Aktuell scheint die Anwendung noch stark überlastet zu sein: Bei meinem ersten Test mit der Corona Datenspende konnte ich lediglich der Datenschutzbestimmung zustimmen und meine Postleitzahl eingeben, danach passierte nichts mehr. Wer sich an der Aktion des Robert-Koch-Instituts beteiligen will, sollte daher derzeit noch etwas Geduld mitbringen und es zwischenzeitlich immer wieder versuchen. Weitere Infos zur App gibt es auch auf der offiziellen Website sowie in der Pressekonferenz des RKIs bei YouTube.

‎Corona-Datenspende
‎Corona-Datenspende
Entwickler: Robert Koch-Institut
Preis: Kostenlos
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Kommentare 34 Antworten

    1. Klar, gerade das Medium ist natürlich die vertrauenswürdigste Seite im Netz. Russia Today und Ken Jebsen, tolle Mischung für Qualitätsjournalismus.

      1. Ich würde es nicht so extrem ausdrücken wie iChecker, denn an sich bin ich froh, dass die Regierung überhaupt Experten zu Rate zieht, aber an dem Inhalt des Beitrags ist schon viel Richtiges dran.
        Ich hab mich von Anfang an gefragt, warum nie die Anzahl der Tests dagegengestellt wurde. Das ist schon eine wesentliche Komponente in einer Statistik! Und wenn man die Kriterien für die Zulassung der Tests so einschränkt, dass nur mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Positives Ergebnis zu erwarten ist, dann ist der „Messaufbau“ wesentlich verändert.

        Ich finde es durchaus wichtig und gut, dass wir durch unsere Maßnahmen so weit es geht noch den Laden kontrollieren, allerdings sollte man sich bei so drastischen Maßnahmen immer genau wissen wie die Datenbasis zustande kommt, auf die man sich bezieht. Ansonsten läuft man unwissentlich in Gefahr manipuliert zu werden, auch wenn man es gut meint und alles für das Volk tun möchte.

        In jeder Statistik steckt auch immer die Handschrift des Erstellers ?, daher wäre es umso wichtiger, wenn andere Experten ebenfalls Statistiken erstellen, die man miteinander abgleicht.

  1. Bei mir klappte alles einwandfrei, ich find die Idee gut. Macht aber natürlich wenig aus, wenn nur ein minimaler Teil der Bevölkerung teilnimmt.

    Und ja, der Hinweis auf die Smartwatch / Fitnessband Daten wäre sinnvoll gewesen – bin mir nicht sicher, ob die App ohne dem überhaupt irgendwas trackt.

  2. Irgendwie etwas schräge. Sportler teilen regelmäßig ihre Daten mit Strava & Co. und glaubt man FB, WA, Insta & Co, dann hängt die halbe Welt dort ab und posten noch und noch privateres als das was wir brauchen um die Menschenheit wieder auf den richtig Weg zu bringen. Wo also ist das Problem mal eben zielgerichtet etwas sinnvolleres als ein Bagel mit Honig oder einen TikTok-Dance zu posten? Datenschutz hin oder her, wenn es um etwas so wichtiges geht, dann sollte mal ein ernster Ton angeschlagen werden. Oder warum hat man bei Fussball die Pfeife eingeführt? Bestimmt nicht um ein Liedchen anzustimmen, sondern die volle Aufmerksam zu bekommen und das Spiel in richtige Richtung zu lenken. Wird es nicht mal Zeit die Technik für mehr als ein Lichtschalter oder Fratzenknipse zuverwenden?

    1. Aus dem persönlichen Kommentar von @Werber kann man ableiten, dass Datenschutz kein ernstes Thema ist und gegen das Virus nur die totale Kontrolle per Smartphone/Fitness-Tracker hilft.
      Meiner Meinung nach ist das eine sehr naive Sicht auf das tatsächlich ernste Thema COVID-19. Besonders Daten aus Smartwatch und Fitnesstracker sind sensibel und nicht mit Posts in Sozialen Medien von Beagel mit Honig zu vergleichen. Ich wünschte mir allgemein etwas mehr Umsicht mit diesen Daten. Gut, dass es so etwas wie Datenschutz und Datenschützer in Deutschland gibt.

  3. Gut. Ich mach da mal mit. Hoffe daraus können die was ableiten.
    Nur bezweifle ich, dass die ohne Referenz zu Alter und sonstiges zur Person etc. was mit den vier Daten anfangen können.
    Steps. Gut, damit wissen die wie viel ich laufe. Wenn ich jetzt einen faulen Tag hinlege, klingelt dann bei dem der Alarm
    Heart / Rest. Im Zusammenhang das einzig sinnvolle. Wenn sich das bei mir verschlechtert, dann klingelt aber eher bei mir der Alarm.
    Schlafen. Nutze ich eh nicht.

    ? Keine Ahnung wie das helfen soll

      1. Aber das ist genau das Problem. Ich mache da ja gerne mit, aber ich würde gerne wissen wie sie diese Daten wie auswerten. Ohne Bezug zur Person und Krankheiten kann man daraus nur Vermutungen anstellen und was man vor allem nicht kann: Gezielt Gegenmaßnahmen einleiten, da man ja nicht weiß auf welcher Grundlage sich die Daten verändert haben. Normale Grippe? Andere Krankheit? Überhaupt eine Krankheit? Wie unterscheiden sich die Daten zu einer Gruppe wo es gar keine Corona gäbe? Es gibt ja keinerlei Bezug zu positiv getesteten. Wäre es möglich, dass ein Infizierter freiwillig eine Infizierung angeben könnte, könnte man „rückwärts“ auswerten wie sich das Bild bei der anonymen Person X verändert hat.
        So aber ist es eine Erfassung, völlig losgelöst von einer spezifischen Krankheit.
        Und daraus will man Erkenntnisse für die aktuelle Situation ziehen? Eher nicht.

      2. Das ist schon krass…
        Google hat zwei Milliarden an die Fitbit Eigentümer gezahlt, um an die Gesundheitsdaten zu kommen. In dem Fall der RKI App genügt ein Aufruf und die potentiellen Tagesschauer folgen wie ängstliche Lemminge dem Aufruf zur Installation.
        Was für eine gewaltige Datenspende. Für mich ein NoGo. Ich verlasse mich lieber auf meinen gesunden Menschenverstand, messe bei Unwohlsein Fieber und höre auf meinen Körper. Das kann übrigens jeder und mit mehr Zeit zu Hause besonders gut.

      1. Klar sind die in Health hinterlegt, aber die Daten werden doch garnicht übermittelt. Beim Verknüpfen der App mit der Health App wird doch angezeigt welche Daten angefragt werden und welche man freigeben möchte. Und das sind nur vier: Schritte, HF, Ruhepuls und Schlafdaten. Also nix mit Alter und Co.

        Für mich macht die Datenbasis noch immer keinen Sinn. Aber gut. Können Sie haben.

        Auch sämtliche Erklärungen des RKIs waren bisher nicht sonderlich aufschlussreich.

  4. Anonyme App .. dann wollen sie aber die Postleitzahl. Wow.. Postleitzahl ist Personenbezogenen und somit nicht mehr Anonym. Somit besteht dann auch ein Bezug zu meinem Gesundheitsdaten.

    1. Daten sind personenbezogen, wenn sie eindeutig einer bestimmten natürlichen Person zugeordnet sind oder diese Zuordnung zumindest mittelbar erfolgen kann. Im zweiten Fall spricht man auch von personenbeziehbaren Daten. (Wikipedia)

      Eine PLZ gehört höchstens zu den personenbeziehbaren Daten, wenn du in Meppensüd wohnst bei 200Einwohnern.

      Sobald du in einer Stadt wohnst sind sie nicht mehr personenbezogen.

      Die PLZ soll dafür dienen falls in einem bestimmten Gebiet die Aktivität gesunken und der Ruhepuls im Durchschnitt gestiegen ist, dass dort Rückschlüsse auf Erkrankungen getroffen werden können.
      Und am Ende des Tages ist es immernoch freiwillig, ob man helfen möchte oder nicht.

  5. Die App verlingt meiner Meinung nach die registrierten Daten beim Hersteller der entsprechenden Fitnessuhr. Sind persönliche Daten dort gespeichert, besteht zumindest die Möglichkeit, das diese an das RKI weitergeleitet werden.
    Aber so ist das eben in der modernen Medienwelt, entweder lässt man’s bleiben und schließt sich immer mehr aus oder man fördert Big Brother is…

  6. Von der Corona-Datenspende Website:

    Wie können Fitnessarmbänder und Smartwatches Corona-Symptome erkennen?
    Sensoren in Fitnessarmbändern und Smartwatches liefern zahlreiche Daten, die eine Erkennung von potenziellen COVID-19-Symptomen ermöglichen. Ein zentraler Parameter ist etwa Ihr Puls, den die Fitnessarmbänder und Smartwatches an Ihrem Handgelenk messen. Der Ruhepuls gibt an, wie oft das Herz eines Menschen pro Minute in einer Ruhesituation schlägt, um den Körper mit genügend Blut zu versorgen.

    Aus mehreren Messungen wird ein mittlerer Tageswert für den Ruhepuls ermittelt. Ist der Ruhepuls höher als gewöhnlich, kann Fieber vermutet werden – Fieber ist auch ein Symptom von COVID-19.

    Da der Puls auch bei Aktivität steigt, wird diese ebenfalls erhoben, um die Daten automatisch zu bereinigen. Die Aktivität wird von Bewegungssensoren des Fitnessarmbands oder der Smartwatch erfasst.

    Über die Kombination von Bewegungssensoren und Pulserkennung kann ebenfalls die Schlafdauer und -qualität bestimmt werden. Auch Veränderungen im Schlafverhalten werden zur Symptomerkennung herangezogen.

    All diese Berechnungen werden in einem spezifisch entwickelten Algorithmus zusammengeführt. In einem ähnlichen Projekt wurden in den USA bei einer Grippewelle die Gesundheitsdaten von mehr als 100.000 Menschen mit Fitnessarmbändern vermessen. Dabei wurde nachgewiesen, dass Daten von Fitnessarmbändern die Verbreitung der Grippe sehr genau beschreiben (zur Studie).

    https://www.thelancet.com/journals/landig/article/PIIS2589-7500(19)30222-5/fulltext

  7. Ich interessiere mich für „Coronadatenspende“. Da ich aber ein iPhone 5s mit der Softwareversion 12.4.6 besitze, nicht vor habe mir ein neueres Handy zu kaufen (Nachhaltigkeit !!) aber dann die Softwareversion 3.0 benötigte kann ich an dieser Aktion nicht teilnehmen. Wie mir geht es vielen Mitbürgerinnen uns Mitbürgern. Wäre es nicht sinnvoll auch ältere Softwareversionen mit einzubeziehen ?!!

  8. Mir geht es wie meinem Vorredner. Ich wollte die App installieren, sie verlangt aber iOS 13 und höher. Daher ist eine Installation nicht möglich. Bitte auch ältere Versionen einbeziehen!
    Ich wäre dabei!!!

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