Kinderschutz in iOS 15: Bedenken in den eigenen Reihen

Slack-Kanal mit über 800 Nachrichten

Die Skepsis bezüglich Apples geplanter Kinderschutz-Maßnahmen in iOS 15 wächst. Apple hatte kürzlich angekündigt, über drei Mechanismen in iMessage, iCloud Fotos und Siri bzw. der Websuche die Ausbeutung von Kindern und die Verbreitung von kinderpornografischem Material einzudämmen. Vor allem datenschutzrelevante Aspekte stehen im Kern der Kritik, die nun wohl auch Apples eigene Reihen erreicht hat.

Wie Reuters berichtet, melden sich nun auch Apple-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen intern zu Wort.


„Apple-Mitarbeiter haben einen Apple-internen Slack-Kanal mit mehr als 800 Nachrichten über den vor einer Woche angekündigten Plan geflutet […]. Viele äußerten die Befürchtung, dass die Funktion von repressiven Regierungen ausgenutzt werden könnte, um weiteres Material für Zensur oder Verhaftungen zu finden […].“

Die Anwendung Slack wurde bei Apple vor einigen Jahren eingeführt und im Zuge der Heimarbeit während der Coronavirus-Pandemie im größeren Umfang genutzt, so Reuters. Neben unbeschwerten Inhalten, bei denen beispielsweise Kochrezepte ausgetauscht oder soziale Bindungen aufrecht erhalten werden, sollen sich dort aber auch ernstere Diskussionen etabliert haben.

„Apple setzt seinen guten Ruf beim Schutz der Privatsphäre aufs Spiel“

Bei Slack befürchten nun einige Apple-Angestellte, „dass Apple seinen guten Ruf beim Schutz der Privatsphäre aufs Spiel setzt“. Der Umfang und die Dauer der neuen Debatte sei überraschend, erklärten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gegenüber Reuters. Im Slack-Thread, der sich dem iCloud Foto-Scan durch Apple widme, würden sich einige Angestellte gegen die Kritik wehren, während andere aussagten, Slack sei nicht das richtige Forum für solche Diskussionen. Weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hoffen, dass mit dieser Maßnahme ein Schritt zur vollständigen Verschlüsselung von iCloud gegangen werden könne.

„Obwohl die Kritik vor allem von Mitarbeitern kommt, die keine leitenden Funktionen in den Bereichen Sicherheit und Datenschutz innehaben, markiert sie eine Veränderung für ein Unternehmen, in dem ein strenger Geheimhaltungskodex für neue Produkte andere Aspekte der Unternehmenskultur färbt.“

Apples Kinderschutz-Maßnahmen stoßen seit der Ankündigung auf heftige Kritik, vor allem in den USA, wo die Mechanismen zuerst eingeführt werden sollen. Nicht einmal die US-Regierung könne legal weite Teile von Haushaltsgeräten durchsuchen oder Dritte dazu zwingen – Apple jedoch tue dies freiwillig, mit möglicherweise schlimmen Folgen, so Reuters. Mehrere politische Gruppen, darunter die Electronic Frontier Foundation (EFF) und das Center for Democracy and Technology (CDT), arbeiten gegenwärtig an einem Protestschreiben, das an Apple geschickt werden solle und die Aussetzung der geplanten Maßnahmen einfordert. Wie es scheint, ist zu diesem Thema noch längst nicht das letzte Wort gesprochen: Die nächsten Wochen dürften spannend werden.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 8 Antworten

  1. „Obwohl die Kritik vor allem von Mitarbeitern kommt, die keine leitenden Funktionen in den Bereichen Sicherheit und Datenschutz innehaben…..“

    Gerade deswegen ist es interessant!! Es muss viel kippen, bevor die kleineren Rädchen in einem Getriebe wie Apple sich bemerkbar machen.

  2. Ganz klare Ansage, setzt Apple diese Mechanismen um bin ich die längste Zeit Applekunde gewesen. so leid es mir tun würde, die Produkte sind Spitze, aber meine Privatsphäre muss gesichert bleiben.

  3. Geht für mich auch gar nicht. Das ist nur der erste Schritt zur vollen Überwachung der Geräte.
    Habe meinen Kauf für ein MB M1 schon gecancelt, denn da wird das konsequenter Weise auch kommen.

  4. wieso regt euch alle auf? iOS User wurde schon immer vorbemundet was sie machen dürfen und was nicht.

    Es geht um die eigene Sicherheit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de