Nest Cam IQ im Test: Hochauflösende Kamera macht ohne Abo nur halb so viel Spaß

In den letzen vier Wochen haben wir uns intensiv mit der Nest Cam IQ beschäftigt. Heute gibt es unser Feedback für euch.

Nest_Cam_IQ_Lifestyle

Seit November habe ich bei mir Zuhause die Nest Protect Rauchmelder im Doppelpack im Einsatz und bin wirklich sehr zufrieden mit den Funktionen, insbesondere die intelligenten Alarme und das praktische Nachtlicht haben mich überzeugt. Auch wenn Nest bisher keine Unterstützung für HomeKit anbietet, wollte ich mir unbedingt noch die Nest Cam IQ-Innenraum­kamera ansehen. Da es allerdings zu einem Veto meiner Frau kam, die keine Kamera im Haus duldet, habe ich das Teilchen kurzerhand bei uns im Büro installiert.


Die Technik der Nest Cam IQ erinnert ein wenig an die Netatmo Welcome, nicht umsonst heißt es auf der Webseite des Herstellers: „Nest Cam IQ kann dank ihrer starken Rechenleistung Dinge, die andere Kameras nicht können – etwa erkennen, was eine Person ist und was nicht. Und mit Nest Aware kann sie sogar Gesichter erkennen.“ Auch sonst scheint technisch einiges geboten zu werden, unter anderem ein 4K-Sensor mit HDR. Aber um das schon einmal vorweg zunehmen: Die Videos der Nest Cam IQ werden nur in HD aufgenommen, was für die meisten Zwecke aber absolut ausreichend ist.

Fangen wir aber mal ganz vorne an: Die Einrichtung könnte einfacher nicht sein. Nach einer Registrierung in der Nest-App, die heute endlich für das iPhone X optimiert wurde, wird lediglich der Barcode auf der Kamera eingescannt und wenige Sekunden später ist die Verbindung zum heimischen WLAN hergestellt. Falsch machen kann man hier wirklich nicht viel. Die Konfiguration danach ist schon etwas aufwendiger.

‎Nest
‎Nest
Entwickler: Nest Labs
Preis: Kostenlos

Nest Cam IQ bietet zahlreiche Einstellungen & Optionen

Im Gegensatz zu Konkurrenzmodellen, etwa der Logitech Circle 2 samt HomeKit, hat man in der Nest-App bedeutend mehr Möglichkeiten. So können Benachrichtigungen für verschiedene Ereignisse wie Personen, Bewegungen oder Geräusche gesendet werden. Insbesondere bei Haustieren im Haushalt ist das eine wirklich praktische Filterfunktion. Ebenso lässt sich die Kamera nach Zeitplänen oder Anwesenheit von Personen, die die Nest-App installiert haben, automatisch ein- oder ausschalten. Ebenso lassen sich anhand des Live-Kamera-Bildes verschiedene Bewegungszonen erstellen, so dass die Erkennung von Ereignissen wirklich sehr gut funktioniert.

Nest Cam IQ App

Die Bedienung der App ist nach der Konfiguration ein Kinderspiel. Alle aktuellen Ereignisse sowie das Live-Bild werden in einer übersichtlichen Timeline dargestellt. In der Live-Ansicht besteht zudem die Möglichkeit, den Lautsprecher der Kamera zu aktivieren und mit dem Mikrofon des iPhones eine Gegensprechfunktion zu aktivieren. Praktisch beispielsweise dann, wenn man die Nest Cam IQ als Babyphone im Kinderzimmer verwendet.

Auch sonst steckt der Teufel wie immer im Detail. Wenn die Nest-App Push-Mitteilungen sendet, werden beispielsweise Namen von bereits bekannten Personen, aufgenommene Bilder oder gar kleine Animationen in die Benachrichtigung integriert. So sieht man bereits ohne Öffnen der App, was sich im Sichtbereich der Kamera getan hat und kann entsprechend interagieren.

Nest_Cam_IQ_Teardown

Trotz des stolzen Preises von 349 Euro hat mich die Nest Cam IQ in den ersten Wochen wirklich überzeugt. Ich würde mich nicht schwer tun, eine echte Empfehlung für die Kamera auszusprechen, denn sowohl Design, Software und Hardware, als auch die gebotenen Funktionen sowie die gelieferte Qualität sind wirklich beeindruckend. Ein kleines Problem gibt es dann aber doch noch…

Wenn nach einem Monat die kostenlose Probephase des Nest Aware Abonnements endet, verliert die Kamera zahlreiche Funktionen. Das geht teilweise sogar soweit, dass sie ihre Aufgaben, die Überwachung von Räumen, nicht mehr zuverlässig erledigen kann. Der für mich extremste Punkt: Aufnahmen werden ohne Abo nur noch für drei Stunden gespeichert. Bei einem möglichen Einbruch mitten in der Nacht steht man so am nächsten Morgen sehr wahrscheinlich mit leeren Händen da – abgesehen von ein paar Standbildern. Bei einer Kamera, die mehrere Hundert Euro kostet, ein echtes No-Go.

Nest Cam IQ Live View

Erst für eine zusätzliche Bezahlung von mindestens 10 Euro im Monat oder 100 Euro im Jahr für die erste Kamera sowie 50 Prozent für jede weitere Kamera bekommt man den vollen Funktionsumfang mit 10-Tages-Videoverlauf, Clips und Zeitraffer, Alarmbereiche und intelligenten Warnungen. Letztere sind meiner Meinung nach ein Hauptfeature, denn nur dann kann die Kamera Personen von Gegenständen unterscheiden, sprechende Personen, bellende Hunde sowie einzelne Gesichter erkennen.

Dass für spezielle Funktionen und längerfristige Cloud-Speicherung eine zusätzliche Gebühr fällig wird, kennen wir von fast allen Anbietern. Mit einer Speicher-Beschränkung auf nur drei Stunden sorgt die Nest Cam IQ allerdings dafür, dass die wichtigste Funktion komplett außer Kraft gesetzt wird. Und so fällt es mir ausgesprochen schwer, eine sonst wirklich tolle Kamera mit erstklassigen Funktionen zu empfehlen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Nest sich noch einmal Gedanken über die „kostenlosen“ Funktionen macht.

Falls ihr euch einen eigenen Eindruck verschaffen wollt, findet ihr die Nest Cam IQ im offiziellen Nest-Shop oder auch im Smart Home Online-Shop tink.de.

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Kommentare 7 Antworten

  1. extra kosten für das abo von 100 euro im jähr sind schon happig, aber dann nochmal 50 für jede weitere cam. bei einer camera für 350 kann man nur noch sagen die spinne die Amis

  2. Ich würde ein solches Produkt niemals kaufen, wenn solch horrenden Abogebühren fällig werden und man ohne Abo aber nichts damit anfangen kann…

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