Stiftung Warentest testet Datenschutz der WhatsApp-Alternativen: Threema vor Telegram

Die Nachrichtenflut rund um die WhatsApp-Übernahme und die Alternativen aus dem App Store reißt nicht ab. Die Stiftung Warentest hat die Messenger einem Datenschutz-Check unterzogen.

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Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz meiner Daten in den diversen Messengern aus? Mit dieser Frage haben sich in der vergangenen Woche wohl etliche Nutzer beschäftigt, der Auslöser war die Übernahme von WhatsApp durch Facebook. Quasi über Nacht haben sich die Download-Zahlen der WhatsApp-Alternativen um ein Vielfaches multipliziert, insbesondere Threema und Telegram haben von einem großen Zuwachs profitieren können. Aber sind die Daten der Nutzer dort besser aufgehoben?


Die Stiftung Warentest hat dazu die Android- und iOS-Versionen verschiedener Messenger untersucht: Werden die Daten verschlüsselt und welche Informationen werden wohin übertragen? Die Datenschutz-Bewertungen der einzelnen Apps sind dabei sehr deutlich ausgefallen.

Den Anfang macht WhatsApp (App Store-Link), wo schon länger bekannte Schwachpunkte kritisiert werden. Es gibt weiterhin keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, womit der Anbieter die Kurznachrichten seiner Nutzer einfach auslesen kann. Außerdem werden sämtliche Kontakte ohne Verschlüsselung auf die Server der Anbieter übertragen und auch mit Dritten geteilt. Auch die AGB seien mehr als undurchsichtig und könnten jederzeit geändert werden, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekommt.

Bei Threema (App Store-Link) hat die Stiftung Warentest – wie es zu erwarten war – die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gelobt. „Die App kann die Adress­buch­einträge speichern, allerdings nur in pseudonymisierter Form und mit ausdrück­licher Zustimmung des Nutzers. Die App ist auch verwend­bar, wenn der Nutzer dem Auslesen seines Adress­buchs nicht zustimmt“, loben die Tester weiter. Die einzige Einschränkung des positiven Urteils ist der nicht offene Quelltext. „Eine komplette Analyse des Daten­sende­verhaltens ist daher nicht möglich. Die Prüfer können ausschließen, dass die App Nutzer­daten unver­schlüsselt über­trägt. Ob sie manche Daten aber eventuell verschlüsselt kommuniziert, konnten sie nicht zweifels­frei fest­stellen.“

Gerade weil Teile des Quelltexts frei zugänglich sind, gilt der kostenlose Telegram Messenger (App Store-Link) für viele Nutzer als die bessere Alternative. Im Datenschutz-Check der Stiftung Warentest schafft es die App aber nur auf den zweiten Platz. Kritisiert wird die Tatsache, dass der Nutzer die Verschlüsselung (Secret Chat) selbst aktivieren muss und alle Adressbucheinträge zur Nutzung der App zwingend auf die Server der Anbieter übertragen werden.

Zumindest aus Datenschutz-Sicht sind der Blackberry Messenger (App Store-Link) und Line (App Store-Link) keine Alternativen. Bei beiden wurde die (teilweise) fehlende Verschlüsselung kritisiert, auch die AGB weisen aus Nutzersicht einige Schwachstellen auf und der Quelltext ist nicht offen zugänglich.

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Kommentare 25 Antworten

  1. Vorige Woche sind in meinem Bekanntenkreis alle fluchtartig zu Telegram (weil kostenlos *hüstel) – mittlerweile füllt sich Tag für Tag und nach und nach auch meine Threema Kontaktliste. Mittlerweile 15. Per WhatsApp habe ich seit anbeginn überhaupt nur mit maximal 20 Leuten Kommuniziert. Zwei befinden sich derzeit noch im Urlaub und werden später dazustoßen. Dann kann ich mein WA Account löschen.
    Der Threema Preis scheint für das „spontan testen“ doch eine kleine Hürde zu sein, aber nach und nach weicht das auf und die Leute kommen kleckerweise nach.

    Ich weiß auch nicht warum ich den russischen Programmierern mit ihrem Gratis angebot und ihrer „Facebook Artigen Plattform“ in der Hinterhand und zudem noch sehr merkwürdigen Programmverhalten mehr trauen sollte als einem Schweizer.

    Gute Links dazu:
    http://mac-and-apps.blogspot.de/2014/02/threema-oder-nicht-threema.html
    http://www.zeit.de/digital/mobil/2014-02/threema-telegram-surespot-chatsecure-vergleich/seite-4

    1. Das Telegram Gratis war und wohl von dem Programmierern der russischen Version von Facebook (vKontakte) ist, hat mich dann doch stutzig gemacht! Zu wenig Transparenz! Dann lieber Ricolaaaaa!

  2. Interessant ist dass die Alternative myENIGMA scheinbar auch sehr sicher ist und sehr viele Nutzer gewonnen hat (da kostenlos). Nur habe ich von der App bis auf eine Tagesschau-Meldung noch nie etwas gehört. Nicht einmal hier?!

  3. Na jetzt ist es wohl offiziell, wenn sogar Stiftung Warentest die Sicherheit bestätigt… nur die Umfragen vom ADAC sind noch glaubwürdiger.

    1. Nanu.
      So unuqalifizierte Kommentare ist man ja von Ihnen überhaupt gar nicht gewöhnt, die haben doch sonst immer Hand und Fuß. ; )

      Danke für diesen Bericht. Der Threema Test beruhigt mich sehr, alles richtig gemacht!

  4. Vielen Dank, ich beziehe gern die Position des kritischen Nörglers, der sich nicht jeden Mist vorsetzen lässt, dumm nachplappert und mit überschwenglichen Umschreibungen Dinge in den Himmel lobt, wie es schon genug Mitmenschen tun. 😉

    Darüber hinaus gefällt es mir, den typisch deutschen Dummbürger, der seine Meinungen auf Testberichte von „unabhängigen“ Einrichtungen stützt und populistische Nachrichtenmagazine als Informationsquelle nutzt, vor den Kopf zu stoßen. Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold, sei an dieser Stelle gesagt.

    1. Du bist nicht allein… ;0)

      Das Problem ist u.a. das die Leute eines nicht gerne hören: die Wahrheit. Ich denke da oft und gerne an „Des Königs neue Kleider“…

      Hier bei WA geht eine Welle durchs Land und alle sind jetzt (plötzlich) um ihre Datensicherheit besorgt. Das wir in Wahrheit bereits digital „versklavt“ sind kümmert offenbar keinen (das macht mir z.B. Sorgen), weil ja auch nicht Stimmung gemacht wird wie bei WA… 🙁

      Zum Nachdenken für alle „Sicherheitsfreunde“: Wäre ich die NSA, würde ich genau das machen, was jetzt bei WA/Threema passiert und hätte danach alle möglichen „Problemfälle“ schön kompakt bei Threema rausgefiltert (das ich natürlich kontrolliere). Die Schweiz ist ja so schön unabhängig, Schweizer völlig unbestechlich und der Quellcode völlig offengelegt… ;0)

    2. Das klingt doch schon ganz anders ; )
      Ich würde mich ja am liebsten dazu hinreissen lassen, eine Grundsatzdiskussion mit ihnen anzuzetteln, aber davon hatte ich in der vergangenen Woche genug und es läuft immer wiedr auf das gleiche hinaus:
      Wir Threemanutzer sind hysterische, unreflektierte Herdentiere ohne Ahnung von der Materie.
      Aber das wissen Sie ja bereits.
      Belassen wirs dabei, das spart unser alle Datenvolumina.

      MfG

      Spoofing

      1. @Spoofing: Soll das lustig sein, Sarkasmus oder Selbsterkenntnis?! Solche Pauschalaussagen sind auch nicht meins… Also belasse ich’s dabei: Vieles was hier in letzter Zeit zum Thema WA/Threema/Sicherheit geschrieben wurde folgt nur der aktuellen Welle. Da wird oft nachgeplappert, was selbsternannte Spezialisten verbreiten bzw. schließt man sich der Panikmache an.
        Doch die wahre Front liegt an ganz anderer Stelle und hier wedelt nur der Schwanz mit dem Hund… ;0)

    1. Das frage ich mich auch. Zumal selbst ohne Secure Chat wenigstens eine Transportverschlüsselung vorhanden ist, also immer noch mehr als bei WhatsApp.

    2. Weil es mehr Kriterien gibt als die reine Verschlüsselung (und selbst diese ermöglicht bei Telegram theoretisch man-in-the-middle angriffe). Insgesamt unter Betrachtung *aller* Aspekte wundert es das Telegram überhaupt soweit oben in der Bewertung steht, denn da gibts ja einiges mehr. Datenschutz, Verschlüsselung, Sicherheit etc …

      Zusammengefasst mal hier gegenübergestellt:
      http://mac-and-apps.blogspot.de/2014/03/whatsapp-nachwehen-threema-vs-telegram.html

  5. Hier übrigens ein interessanter Artikel zu den Hintergründen bei Telegram:
    http://netzwertig.com/2014/02/27/telegram-was-man-ueber-den-whatsapp-rivalen-des-russischen-mark-zuckerberg-wissen-sollte/

    Besonders der Abschnitt „Turbulente Vorgeschichte zu Telegram“ ist recht interessant. Grob zusammen gefasst: Der VK und Telegram Gründer Pavel Durov ist ein Kreml Kritiker. Die russische Regierung will mehr Einfluß auf VK, hat die Gebrüder Durov daraus verdrängt und nun haben die beiden einen Messagingdienst gebaut, eben Telegram, der eben nicht von Väterchen Putin oder sonst wem kontrolliert werden soll.

  6. Threema ist sicher für Nachrichten zwischen zwei Personen sehr gut geeignet und sicher. Als Gruppenchat eignet sich Threema leider noch nicht.

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