Neue Medienanalyse: DAB+ Programme weisen starkes Wachstum auf

Digitalradio ist weiter auf dem Vormarsch

Vorgestern wurden die jüngsten Ergebnisse der aktuellen Media Analyse Audio (ma 2025 Audio II) veröffentlicht: Sie bescheinigen starke Gewinne für Radioveranstalter, die ihre Programme ausschließlich oder auch über den Digitalradio-Standard DAB+ ausstrahlen. Allgemein zeigen die Zahlen erneut die Bedeutung des Hörfunks als Unterhaltungsmedium und als aktuelle, verlässliche Informationsquelle, sowohl national, als auch auf regionaler und lokaler Ebene.

Mehr als 75 Prozent der deutschen Bevölkerung (75,1 Prozent) hören an einem durchschnittlichen Arbeitstag (Montag bis Freitag) Radio. Die nationale Tagesreichweite des Hörfunks liegt damit noch über dem Wert der ma 2025 Audio I (74,4 Prozent). Auch die durchschnittliche Hördauer der Bevölkerung von 189 Minuten befindet sich auf einem hohen Level. Dabei bleiben die Hörer und Hörerinnen ihren Programmen mit einer Verweildauer von täglich mehr als vier Stunden ausgesprochen treu.


Knapp die Hälfte hört digital

Teufel Radio 3SIXTY auf einem Marmortisch

Die Zahlen der ma 2025 Audio II zeigen darüber hinaus einen weiteren kontinuierlichen Anstieg bei der digitalen Hörfunknutzung, besonders im Bereich DAB+. Dieser Verbreitungsweg macht mittlerweile fast die Hälfte des gesamten Radiokonsums aus. Davon profitieren vor allem Anbieter, die ihre Programme hauptsächlich oder ausschließlich digital verbreiten: Sie verzeichnen deutliche Zuwächse.

In der für die werbetreibende Wirtschaft besonders relevanten Messgröße Hörer pro Durchschnittsstunde stechen beispielsweise die rein digital, national oder überregional verbreiteten Programme Radio Bollerwagen (plus 38 Prozent), Toggo Radio (plus 29,4 Prozent), 90s90s Radio (plus 26,1 Prozent) oder Radio Bob! (plus 15,8 Prozent) mit starken Gewinnen hervor.

Doch auch viele andere ausschließlich oder vorwiegend digital verbreitete Radiosender legten zu, darunter etwa 80s80s Radio, Oldie Antenne, Klassik Radio, Radio Boller­wagen, Schwarz­waldradio, sunshine live, Radio Schlagerparadies oder Rock Antenne. Stark punkten konnten auch Veranstalter, die durch DAB+ ihre Reichweite auf andere Radiomärkte ausgedehnt haben. Gewinne gab es etwa für bigFM, Radio 21 oder Radio Teddy.

Regio­nale Marken stark

Regio­nale Radio­sender weisen ebenfalls eine große Bedeutung auf. Sie sind es, die Radio pro Tag ihre beson­dere Stärke verleihen: Menschen möchten wissen, was in ihrer Umgebung passiert – sei es die aktuelle Verkehrs­lage am Morgen, die Ankün­digung des Sommer­fests im eigenen Viertel oder die Wetter­meldung.

So konnten vor allem viele starke ARD-Marken wie die Popwellen SWR3, hr3, NDR2, Bremen Vier, SR1 und Bayern 3, aber auch Privat­radio-Markt­führer wie Antenne Bayern, RPR.1, Radio Salü oder Antenne Nieder­sachsen viele Hörer gewinnen. All diese Programme sind neben UKW inzwischen auch in rauschfreier Qualität über DAB+ hörbar. Alle Ergebnisse der Medienanalyse ma 2025 Audio II können auf der Reichweiten-Website eingesehen werden.

Das Digitalradio DAB+ ist der überall frei empfangbare Radiostandard von heute, der die analoge Frequenzknappheit beendet. DAB+ folgt auf UKW und verbindet den klassischen Radioempfang mit der Vielfalt digitaler Programmangebote. Alle öffentlich-rechtlichen und immer mehr Privatradios strahlen Programme über DAB+ aus, wobei die Zahl der Angebote, die exklusiv über DAB+ verfügbar sind, kontinuierlich wächst. In Neuwagen ist DAB+ bereits gesetzlich vorgeschrieben.

Anzeige

Ich bin seit 2011 Teil des appgefahren-Redaktionsteams und war schon immer an Innovationen im Tech-Bereich und Gadgets interessiert. Wann immer es praktisches Outdoor-Zubehör oder interessante Foto-Apps gibt, bin ich Feuer und Flamme, denn auch in meiner Freizeit bin ich gerne mit dem Rad oder der iPhone-Kamera unterwegs. Seit einiger Zeit nutze ich aktiv das Fediverse und berichte über neue Apps, Dienste und Entwicklungen.

Kommentare 21 Antworten

  1. Ist nicht verwunderlich das über 75% an einen durchschnittlichen Arbeitstag DAB+ nun Radio hören.

    Zum einem haben wir immer noch viele alte die seit 40 Jahren
    Radio hören und bis die im Rente gehen stellen die wenigsten sich um.

    Das andere ist, das wenn die IT einen entsprechenden guten Job macht, so gut wie alles auf den Firmen PC und Laptops gesperrt ist. Kein Apple Music, kein Amazon Music, kein Spotify etc. etc. mit viel Glück gehen aber wenigstens die Online Radios von den typischen Plattformen. Ergo das Radio wird immer noch am meisten gehört an einen durchschnittlichen Arbeitstag.

  2. Ich frage mich, warum sich Leute überhaupt noch Radio antun. Es ist beliebiges Rumgedudle mit Sprech- und Werbeunterbrechung.

    Einenvernünftige Playlist in einem beliebigen Streamingdienst kann den persönlichen Misikgeschmack 1000 Mal besser abbilden. Dazu auch noch werbefrei.

    1. Soll genügend geben die dort auch die Nachrichten hören und nicht die Bevorzugte Quelle Vertrau mir Bruder alias Telegram ist.

    2. Z.B. im Auto ist es der Mix aus Music & News (bei denen sogar die journalistische und vor allem auch objektive Qualität gewährleistet gewährleistet wird, z.B. durch Faktenchecks), der das Fahren etwas abwechslungsreicher gestaltet.
      Ein Podcast allein ist mir nach 30-60 Minuten zu monoton, ebenso manchmal (!) auch die Aneinanderreihung von Music beim Streamingdienst.
      Ja und die bereits vom Vorredner erwähnte „News“-Quelle erspart man sich damit auch.

    3. Stellst du voicegetrackten Dudelfunk ein, bekommst du langweiliges Gute-Laune-Radio für Hirntote (welches von der Musikauswahl den meisten Spotify-Playlists erstaunlich ähnlich ist).

      Stellst du Zündfunk (Bayern 2), radioeins vom rbb (vor allen Dingen abends), Flux FM, Detektor FM ein, bekommst du von einer Musikredaktion kuratierte Musik, journalistische Inhalte und Liveinterviews (radioeins, Detektor) bei denen du mitunter mit Unbekanntem konfrontiert wirst. Viele mögen nichts unbekanntes.

      Leider interessieren sich 90% der Musikhörer nicht (wirklich) für Musik (bei den Jüngeren geht es in Richtung 95%, weil die Definition der eigenen Per Group heute kaum noch über Musikgenres funktioniert). Die sind bei Streamingdiensten gut aufgehoben, denn dort hören sie mehr von dem, was sie schon kennen. Die meisten sind damit zufrieden.

      Das gleiche gilt für Wortbeiträge: Es gibt Sender, bei der die Moderation aus guter Laune und der Uhrzeit besteht (Kotz). Und es gibt Sender, die Samstag Vormittag beispielsweise ein unterhaltsames Wissenschaftsmagazin mit sehr guter Musik bieten („Die Profis“ auf radioeins vom rbb).

      Aber wie gesagt, wer nur sich bestätigt sehen möchte, für den ist Streaming perfekt.

    4. Wow, wer täglich gerne „seine“ Musik in der 100sten Variation hören möchte, der ist bei seiner Playlist gut aufgehoben.
      Sicherlich streame auch ich ab und an, aber ich möchte mehr über meine Umgebung, mein Land und meinen Kontinent erfahren. Ich will auch mit Musik überrascht werden, auch Wortbeiträge die nicht immer mit meiner Meinung übereinstimmen dadurch aber uU meine Sichtweise auf Dinge verändern können.

      All diese kann Radio und ich freue mich, dass offenbar totgesagte länger leben.

    1. Exakt. Das unterscheidet Broadcast vom Streaming (Hörer des Medien-Magazins mit Jörg Wagner auf radioeins oder im Podcast wissen das natürlich 😉

  3. Radio Bollerwagen kannte ich noch nicht. Angemacht: Schlager!
    Direkt wieder ausgemacht. 😂
    Auch gut, wenn man weiß, was man nicht braucht.

  4. Ich dachte DAB+ wäre tot. Hatte mal gehört, dass es von manchen Bundesländern nicht mehr gefördert wird. Naja egal. Bei mir gibt’s Internetradio. Und an die Hater:
    Wenn man die richtigen Sender kennt, ist das super. Oft auch werbefrei. Und Nachrichten habe ich auch gerne zwischendurch.

          1. Bitte?
            Wieso beleidigst Du mich hier als „AfDler“?

            Ich habe leider keinerlei Sinn in Deinem Satz erkannt.

          2. Hassen doch eh nur dir Alternative den Radio, dir als Nachrichten Quelle Vertrau mir Bruder alias Telegram haben.

            Wen man es nicht schafft da das „dir“ als „die“ zu lesen (r liegt nun mal genau neben e), hat wohl richtige Probleme beim lesen. Nicht mal Zeitungen und Bücher sind Fehlerfrei und da bringen solche Falschen Buchstaben den Lesefluss gut durcheinander.

            Wer aus den Kontext nicht versteht was mit Alternative gemeint ist, will es nicht verstehen.

            Vertrau mir Bruder und Telegram in diesen Kontext weis auch jeder der nicht gerade hintern Mond lebt.

            Langt das den Boomer (die vermehrt die Blauen wählen) als Aufklärung?

  5. Im meinem 11 Jahre alten Auto stelle ich UKW überhaupt nicht mehr an, immer nur noch DAB+ oder meinen USB Stick.
    DAB+ im Auto hat aber den Nachteil, daß es viele Stellen gibt, an denen auf einmal gar nichts mehr kommt. Das zu Hause auf dem platten Niedersächsischen Land. Es reicht teilweise ein etwas höheres Haus. Bei UKW hatte man noch ein Rauschen.

    Zu Hause ist Radio ganz verschwunden, da es nicht mehr analog im Kabel kommt und per Antenne im Erdgeschoss null Empfang ist. Und das obwohl man den Sender fast mit bloßem Auge sehen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert