Internetgeschwindigkeit zu langsam: Bundesnetzagentur will Provider zu Bußgeldern zwingen

Wenn der Internetprovider eine höhere Geschwindigkeit auslobt, die aber bei weitem nicht erreicht wird, muss der Kunde dies nicht stillschweigend akzeptieren.

So ziemlich jedem Nutzer eines DSL-Vertrages ist diese Formulierung bekannt, „BIS ZU x Mbit/s“ sollen am eigenen Standort mit einem Tarif des jeweiligen Providers möglich sein. Mit dieser taktisch klugen Umschreibung stehlen sich die Internet-Anbieter aus der Verantwortung, denn es kann schließlich sein, dass die angepriesenen Übertragungsraten in der eigenen Wohnung nicht ganz so hoch ausfallen.


Ich persönlich scheine Glück zu haben: Mein DSL-Tarif sieht Geschwindigkeiten von „bis zu 50 Mbit/s“ in meinem Zuhause vor, laut mehrerer Speedtests wird dabei regelmäßig etwa 47 bis 48 Mbit/s erreicht. Aber längst nicht jeder Kunde eines Internetproviders kann sich so glücklich schätzen. Wer in ländlichen Gebieten lebt und dort wie im Fall meiner Eltern auf „bis zu 16 Mbit/s“ zurückgreifen können sollte, dann aber nur maximal 5 bis 6 Mbit/s in der Leitung ankommen, fühlt sich beizeiten vom Provider an der Nase herumgeführt.

Laut eines aktuellen Entwurfes der Bundesnetzagentur sollen Provider, die ihre versprochene Internetgeschwindigkeit nicht liefern, nun mit Bußgeldern belangt werden. Im Rahmen einer Konferenz teilte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann mit, „Die hierfür nötige Änderung des Telekommunikationsrechts ist auf dem Weg und ein entsprechender Entwurf mit den Rahmenbedingungen soll bereits im Laufe des Aprils vorliegen.“ Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte sich Homann wie folgt: „Wir können die Bürger bei diesen massenhaften Abweichungen zwischen angepriesener und tatsächlicher Leistung nicht alleinlassen.“

Nur 12% der Festnetzanschlüsse liefern versprochene Leistung

Die angesprochenen „massenhaften Abweichungen“ wurden mit Hilfe von Messungen an 54.000 Mobilfunk- und 106.000 Festnetz-Anschlüssen in Deutschland erkannt. Dabei stellte sich heraus, dass lediglich 12 Prozent der Festnetz-Anschlüsse bzw. 5 Prozent der Mobilfunkanschlüsse die vom Provider versprochene Geschwindigkeit lieferten. Wie das Magazin t3n berichtet, hätten gerade einmal die Hälfte der Festnetzkunden 60 Prozent der versprochenen Leistung auch bekommen, mit noch schlechteren Ergebnissen bei den Angeboten im Mobilfunkbereich.

Zwar betont die Bundesnetzagentur, dass das Ergebnis der Messungen nicht repräsentativ ist, allerdings wird ein erschreckender Trend deutlich: Gerade bei langsamen Leitungen mit Geschwindigkeiten von bis zu 20 Mbit/s sind schlechte Leistungen aufgefallen. Das Vorhaben der Bundesnetzagentur kann daher nur begrüßt werden.

Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen in diesem Bereich: Müsst auch ihr trotz versprochener Geschwindigkeit herbe Einbußen bei DSL oder Mobilfunk in Kauf nehmen? Welche Geschwindigkeiten sind bei euch möglich?

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Kommentare 21 Antworten

  1. das kann auch für den Kunden nach hinten losgehen. Als Beispiel bekommt ein Kunde auf dem Dorf einen Vertrag bis 16000. Da die DSL Geschwindigkeit von der Dämpfung abhängig ist ( Leitungslänge und Querschnitt ) kommt beim Kunden nur 5900 an da der DSL Port und der Router die schnellste stabile Verbindung aushandeln. Um diesen Kunden dann VERTRAGSGERECHT zu bedienen bleibt nur wieder die alten DSL Geschwindigkeiten auszugraben (2000, 6000…) Der bekommt dann eventuell nur noch 5000 da noch Reserve da sein muss um Strafen zu vermeiden

  2. Ja mein 1und1 lautet seit Jahren bis 50Mbit, kurzzeitig hätte man auch 50Mbit geschaltet und es kamen ca 25Mbit mit ner mäßigen Dämpfung an.
    Dann würde au einmal auf 25Mbit max. zurückgestuft und jetzt kommen je nach Wetterlage max 20 MBit down und 1.6 MBit up an

  3. Ihr habt Probleme. 25 MBit oder auch nur 5 MBit.

    Habe auch einen Vertrag bis zu 16 MBit. Bekomme aber nur 2 MBit. Für 40 Euro im Monat inklusive Festnetzanschluss. Welcher Provider macht so etwas? Na, der mit dem „besten Netz“.

    Es ist ein Skandal. Einer der 16 MBit bekommt bezahlt genau so viel – erhält aber 8 x mehr!

    Und die Politik schaut jahrelang zu.

    Alternativen gibt es für mich keine, denn alle anderen liefern auch nicht mehr, da sie von der „Marktführer-Technik“ abhängig sind. Könnte ein paar Euro sparen, das weiß ich. Aber das Grundprinzip „Betrug“ bleibt.

  4. @gast22. Die Politik gibt es mit der Regulierungsbehörde vor…. Der Betreiber des besten Netzes muss seine Leitungen vermieten und bekommt den Preis von der Regulierungsbehörde vorgeschrieben. Viele Standorte sind von anderen vorbelegt und somit gesperrt (z.B. Nordhessen Breitband)

  5. Am Ende sieht es für den Kunden dann doch so aus:
    „An Ihrem Anschluss können wir Ihnen das Produkt XY nicht zur Verfügung stellen.“
    Lieber einen Kunden weniger, als einen Kunden, für den man mangels Leitungskapazität dann schließlich ein Bußgeld zahlen muss.
    Es gibt Gebiete, da lohnt der Ausbau nicht. Wenn dann noch mit Bußgeld gedroht wird, schauen die Bewohner dort in die Röhre – wenn Ihnen dann nachher nämlich gar kein Internet zur Verfügung gestellt wird.
    Der Ausbau muss eben auch in solchen Bereichen staatlich gefördert werden, wo durch marktübliche Preise keine Kostendeckung erreicht werden würde.

      1. Ich stimme dir absolut bei – hohler pfurz in die luft – regierung muss alles machen – die armen konzerne–blubb blubb

  6. Hab hier ne 16er und es kommen 14 an. Kein rieeeeesen Unterschied aber ärgert mich trotzdem. Der Staat gibt für so viele Dinge Geld aus….Meiner Meinung nach sollte er den Deutschland weiten Internet Ausbau fördern! 50er sollte Minimum sein. Auch auf dem Land. Heutzutage hängt so vieles vom Internet ab…Selbst das Fernsehen läuft teilweise schon darüber?

  7. Habe an guten Tagen 1,9 MBit, sonst so zwischen 1,6 und 1,8 MBit! In ca. zwei Jahren soll sich was ändern, wir sind hier sehr neugierig!?

  8. Uhiuhiuhi…wenn ich das hier so lese muss ich echt Glück haben! Hab ne 120000er Leitung und komme auch nur selten unter den Wert. Wenn ich hier von 1,6 MBit lese, stellen sich direkt alle Nackenhaare auf ???.

  9. Provider: 1&1
    Gebucht: 50MBit/s
    Bekommen: 25Mbit/s
    Halbjährliche Gutschrift über 30€ (macht 5€/Monat) als Wiedergutmachung finde ich ok

  10. Wir wohnen seit einigen Jahren wenige Meter entfernt vom öffentlichen Verteilkasten, da haben wir die volle Leistung ?. Früher war das nicht so. In der ehemaligen Wohnung waren’s mehrere 100 Meter, da konnten wir nur noch 20-30% von dem versprochenen saugen. Ein Umzug Nähe diesem lohnt sich auf alle Fälle.

  11. Ich bezahle für 50 MBit/s bei der Telekom, wenn es gut läuft und das Wetter mitspielt kommen etwa 23 MBit/s an. Häufig endet die Geschwindigkeit aber bei 12-15 MBit/s. Besserung wurde schon oft versprochen, blieb bis jetzt aber aus

  12. Raum Frankfurt/Main
    1&1 DSL 100Mbit-Leitung
    Aktuell:
    Down 94,08
    Up 32,72
    Ping 11ms

    Wenn wir schon mal dabei sind:
    Telekom Magenta Mobil M LTE MAX
    iPhone LTE Ausschlag: 4 Punkte
    Down 51,19 (statt 300)
    Up 28,92 (statt 50)

    LTE ist hier grottenlangsam.

    1. Die 300 Mbit mit denen LTE teilweise angegeben wird sind noch viel mehr Augenwischerei als bei den Festnetzanschlüssen – denn hier hängt die Performance direkt von der Anzahl der Aktiven Nutzer in der Funkzelle ab. Die Geschwindigkeitsangaben hier sind etwa so sinnvoll wie zu behaupten, daß man auf unseren Autobahnen 500 km/h schnell fahren könne …

  13. Sinnvoll wäre anstatt Werbeversprechen wie „bis zu 100 MBit“ eher sowas wie „Anschlussgeschwindigkeit von mindestens 5 Mbit“ – Denn der Kunde möchte garantierte Mindestgeschwindigkeiten, und nicht illusorische Höchstgeschwindigkeiten

  14. Weiß nicht, ob es jemand mitverfolgt hat, aber hier im Harz war das auch Thema und wir wissen nun, dass ein Anschluss hier auf dem Land 1,1 Millionen € kostet, wenn man auch ein Stück von „schnellen Inernet-Kuchen“ abbekommen möchte.

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