Zahlungsverhalten in Deutschland 2021: Apple Pay beliebtester Mobile Pay-Anbieter

Bargeld wird nach wie vor am häufigsten genutzt

Die Bundesbank führt seit dem Jahr 2008 regelmäßig detaillierte Studien zur Verwendung von Zahlungsmitteln durch. Die neuesten Ergebnisse wurden nun in Form eines Berichts veröffentlicht. Die entsprechenden Daten wurden über das Marktforschungsinstitut Forsa von September bis Dezember 2021 von 5.870 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern ab 18 Jahren per Telefon eingeholt. Die Befragten führten zudem ein dreitägiges Tagebuch, in welchem sie ihr Zahlungsverhalten dokumentierten. Der vollständige Bericht liegt hier als PDF vor.

Interessant ist vor allem, dass trotz der Coronavirus-Pandemie und der damit forcierten Kartenzahlung im Einzelhandel der Anteil an Barzahlungen zunächst im Jahr 2020 stark gesunken, im Jahr 2021 aber wieder gestiegen ist. Bargeld ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland: 58 Prozent aller alltäglichen Zahlungen werden bar getätigt. Nach Umsatz beträgt der Anteil 30 Prozent. Die Bundesbank berichtet:


„Durchschnittlich haben die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 100 Euro im Portemonnaie sowie weitaus höhere Beträge als Reserve zu Hause. Die große Mehrheit hält es zudem für wichtig, auch künftig Bargeld nutzen zu können (69 Prozent). Für fast ein Drittel ist es nach wie vor grundsätzlich das bevorzugte Zahlungsmittel.“

Mittlerweile geben aber auch vier von zehn befragten Personen an, Kartenzahlungen oder andere unbare Zahlungsmittel zu bevorzugen, wenn sie die Wahl haben. Debitkarten wie die „girocard“ sind das zweithäufigste Zahlungsmittel: Seit 2017 ist ihr Anteil an Transaktionen auf 23 Prozent gestiegen. Seit Beginn der Corona-Pandemie werden vermehrt auch kleinere Beträge mit der Debitkarte bezahlt. Auch Kreditkarten konnten einen Aufschwung verzeichnen: Gegenüber 2017 ist ihr Anteil an den Zahlungen auf 6 Prozent gestiegen.

Durch die Coronavirus-Pandemie haben auch Einkäufe im Internet weiter zugelegt. Nunmehr 5 Prozent aller Transaktionen wurden mit Internetbezahlverfahren abgewickelt. Der überwiegende Teil (84 Prozent) wurde per PayPal beglichen, gefolgt von Klarna (8 Prozent) und giropay/paydirekt mit 4 Prozent.

Mobile Payment mit lediglich 3 Prozent der Transaktionen

Insbesondere für Apple-User interessant dürften die mobilen Bezahlverfahren sein, die über das Smartphone oder Wearables abgewickelt werden können. Mobiles Bezahlen gewinnt laut Bundesbank weiterhin an Bekanntheit, und Apple Pay das beliebteste Verfahren in diesem Bereich:

„So haben 17 Prozent der Befragten, die ein Smartphone besitzen, damit schon einmal im Laden bezahlt. Zudem haben rund 27 Prozent derjenigen, die ein Fitnessarmband oder eine Smartwatch mit Bezahlfunktion besitzen, diese schon zum Bezahlen verwendet. Apple Pay ist hier das beliebteste Verfahren an der Kasse. Es wird von 38 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer von mobilen Zahlungen üblicherweise verwendet, gefolgt von Bezahl-Apps einer Bank oder Sparkasse (25 Prozent) und Google Pay (18 Prozent). Trotzdem sind mobile Bezahlverfahren noch nicht in der Breite angekommen. Mit 3 Prozent ist ihr Anteil am Wert und der Anzahl der Transaktionen im stationären Handel weiterhin gering.“

Auch in anderen Segmenten entwickelt sich der Zahlungsverkehr weiter. Echtzeitüberweisungen stehen mittlerweile rund drei Viertel der Bevölkerung zur Verfügung. Im Hinblick auf ihre Zahlungsdaten sind die Deutschen allerdings weiter konservativ: Ganze 95 Prozent der befragten Personen können sich nicht vorstellen, ein Konto bei einem großen Technologiekonzern zu führen. 92 Prozent vertrauen der eigenen Hausbank oder Sparkasse.

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Kommentare 20 Antworten

  1. Nur Bares ist Wahres sagt meine Oma immer. Und vertritt diesen Standpunkt bis heute. Ich gehöre zu denjenigen, die im Schnitt 100 Euro zu Hause haben, da Restaurants bei mir leider keine Kreditkarte akzeptieren und auch auf dem Schützenfest oder in der Kneipe wird das schwierig. Leider-die Vorteile von Apple Pay liegen bei mir auf der Hand. Allerdings ist es deutlich einfacher mit wenig Bargeld den Überblick zu behalten. Wenn leer, dann leer.

  2. Solche Zahlen gibt es aber auch nur in D. In der Hinsicht sind wir echt Entwicklungsland. Überall im Ausland kann man bargeldlos sogar beim Bäcker bezahlen und in D ist es dann erst ab 20 EUR möglich oder halt gar nicht um schön am Fiskus vorbei zu wirtschaften. Ich mag Bargeld nicht. Es ist immer einfach nur weg und man weiß gar nicht wohin eigentlich. 🙂 Ich hätte kein Problem mit, wenn Bargeld ausstirbt. Lieber lege ich mir ein Goldbarren in den Safe als Bargeld unter das Kopfkissen. 😉

    1. @bierbiber: Deutschland Entwicklungsland – aber nur, wenn man naiverweise nur den Komfort betrachtet und alle anderen Aspekte wie z. B. Datenschutz ausblendet.
      In Punkto Datrnschutz, gläserner Bürger etc. ist Deutschland deutlich fortschrittlicher und alle anderen Länder, in denen alles nur noch elektronisch bezahlt wird, Entwicklungsländer.

    2. Ich zählte mich selbst zu jene User, die lieber Kohle dabei haben und den Kleinkram unter 10 EUR in bar zahlen. Aber es war unser BÄCKER der mich lehrte auch ein 80 Cent Brötchen per Karte zu zahlen. Auch meine Frau hat den Weg vom Bargeld zu Apple-Pay gefunden, weil es einfach flotter geht und man eben nicht an der Kasse in der Geldbörse rumwühlt und im Anschluss mit offener Geldbörse mit Wechselgeld und Kassenbon jongliert.

  3. Würde man überall mit der Karte (iPhone, AppleWatch & Co) zahlen können wäre die Akzeptanz viel höher. In Holland kannst du an jeder Imbissbude am Strand und Fernab mit der Karte zahlen, in Deutschland kommt man abhängig vom Standort schon bei großen Ketten wie Trinkgut ohne Bargeld nicht weiter…

  4. Also, ich weiß ja nicht wo ihr lebt. Ich bin aus Duisburg und habe in den letzten Monaten auch drei Brötchens oder anderen Kleinkram immer bargeldlos bezahlt, auch bei Trinkgut, Netto, Real, Lidl usw.

          1. Ja wenn da immer so drüber her gezogen wird von Leuten die es nicht wissen. Komm doch einfach mal her und schau es dir an. Dann kannst du drüber urteilen und nicht vorher!
            Es gibt in jeder Stadt und Ortschaft solche Viertel wo einem was geklaut werden kann und niemand ist davor gefeit.
            Aber wenn man nichts nettes zu sagen hat sollte man auch einfach mal seinen Mund halten

          2. @Kaix Nee nur genervt von Leuten die sich Klischees bedienen, aber keine Ahnung haben wovon sie reden.

          3. Also ich kenne nur den Bahnhof in Duisburg und da möchte man nicht Tod übern Zaun hängen. Für mich der hässlichste Bahnhof Deutschlands und das Publikum war auch sehr finster. Aber wie überall wird es auch in Duisburg sicherlich ein paar schöne Ecken geben. 😉

    1. Kann ich bestätigen. Kleinigkeiten für die man früher erst ab 15€ mit Karte zahlen durfte oder beim Bäcker wo früher gar kein Kartenlesegerät vorhanden war. Mittlerweile breit vertreten aber jeder kleine Laden hat da noch nicht mitgezogen…

  5. Ich lebe in einer ländlichen Region und kann schon an sehr vielen Stellen bargeldlos Zahlen, auch beim Bäcker. Allerdings gibt es tatsächlich immer noch so einige Stellen, an denen Mindestbeträge erforderlich sind oder nur „EC-Karten“ (Girocard) akzeptiert werden. Dort antwortete ich immer, EC-Karten gibe es seit ca. 15 Jahren nicht mehr. Dafür ernte ich grundsätzlich hasserfüllte Blicke. Auch kennen viele nicht den Unterschied zwischen Debitkarten und Kreditkarten. Die sagen dann, wenn ich eine Visa Debitkarte in der Hand halte, dass sie keine Kreditkarten akzeptieren. Und wenn ich dann antworte, es ist keine Kreditkarte, kommt mir Unverständnis entgegen. Das mache ich nicht den Kassierern zum Vorwurf, aber Ladenbetreiber sollten sich besser auskennen und schulen.
    Ich kenne auch andere Regionen Deutschlands, in denen Kartenzahlung ein Fremdwort ist. Da hingt D sehr hinterher. Ich würde aber Bargeld auch nicht komplett abschaffen. Es hat auch für mich als überzeugten Kartenzahler seine Daseinsberechtigung.

  6. Bei mir in der Ecke hat Corona schon deutlich dazu beigetragen, dass Kartenzahlung, etc. auch beim Bäcker um die Ecke geht. Ich begrüße das – Bargeld habe ich kaum bis gar nicht. Mir hilft es mehr, meine Kosten im Blick zu haben, wenn ich alle Buchungen auf dem Konto nachvollziehen kann – das spart das Haushaltsbuch. Überziehen kann ich das Konto eh nicht…daher auch keine Gefahr, zu viel auszugeben.

  7. Für alle Verfechter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und der Abschaffung des Bargelds empfehle ich die Lektüre des Romans „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach. Glücklicherweise nur eine Fiktion. Doch wohin auch demokratische Staaten gehen können, haben uns die letzten Jahre ausreichend bewiesen.

  8. Was ohne Bargeld passieren kann, zeigte uns vor kurzem erst der Ausfall etlicher Kartenterminals. Hier bedarf es mehr Betriebssicherheit.

    Auf der anderen Seite ist Bargeld teurer. Das Vorhalten im Handel. Der Transport mit Geldtransporten. Die abendliche Abrechnung durch den Handel.

    Das Zahlen per Karte oder Bargeld hat Vor- und Nachteile. Was sich später durchsetzen wird, wird die Zukunft zeigen,

    Ich bin Kartenzahlungsfan.😁✌️

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