Twitter: General-Amnestie für gesperrte Accounts & mehrfarbige Häkchen in Planung

Es bleibt chaotisch beim Kurznachrichtendienst

Seit Tesla-CEO Elon Musk das soziale Netzwerk Twitter (App Store-Link) übernommen hat, kommt die Plattform nicht zur Ruhe. Erst wurden zahlreiche Angestellte per E-Mail-Ankündigung entlassen, dann einige von ihnen wieder zurückgeholt, danach machte Musk unter anderem mit einer Umfrage „an das Volk“ von sich reden, in der er über die Rückkehr des gesperrten Donald Trumps auf die Plattform abstimmen ließ. Zuvor waren schon verbleibende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor die Wahl gestellt worden, entweder einem extremen Arbeitspensum zuzustimmen, oder ihre Sachen packen zu können.

Und wie es scheint, dürfen wir uns bei Twitter auch noch in nächster Zeit auf weitere Schlagzeilen gefasst machen. Nachdem Elon Musk wie oben bereits beschrieben auf Twitter hat abstimmen lassen, ob der Account von Donald Trump wieder reaktiviert werden solle, ist nun wohl auch eine General-Amnestie für weitere gesperrte Twitter-Konten geplant. Wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/politik/musk-twitter-amnestie-1.5703133) berichtet, hat Musk eine weitere Umfrage gestartet, ob eine General-Amnestie für gesperrte Konten bei Twitter stattfinden solle. Ausnahmen solle es lediglich für Accounts geben, die gegen Gesetze verstoßen oder Spam-Nachrichten verbreitet hätten.


Das Ergebnis der Umfrage ist eindeutig: 72,4 Prozent der mehr als 3,1 Millionen teilnehmenden Personen sprechen sich für eine Amnestie aus, nur 28 Prozent waren dagegen. Musk reagierte umgehend auf das Ergebnis und tweetete, „Die Leute haben gesprochen, die Amnestie beginnt in der kommenden Woche. Vox populi, vox dei!“ Das Problem dieser Umfrage: Derartige Erhebungen sind nicht repräsentativ, zudem lässt sich nicht ergründen, ob und wieviele Stimmen von Bot-Accounts abgegeben wurden. Darüber hinaus ist es äußert fragwürdig, die eigenen User darüber abstimmen zu lassen, ob oftmals nicht ohne Grund gesperrte Accounts wieder am Twitter-Geschehen teilnehmen dürfen.

„Musk hatte Ende Oktober angekündigt, dass vor der Wiederaktivierung von Twitter-Konten ein Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten gebildet werden solle. In der vergangenen Woche ließ der Tech-Milliardär dann ohne Gremium nach einer Nutzerumfrage den Account des früheren US-Präsidenten Donald Trump freischalten.“

Dieses von der Süddeutschen Zeitung erwähnte Gremium hatte offenbar keinerlei Einfluss auf Elon Musks eigenmächtige Entscheidung. Bei einer Reaktivierung gesperrter Accounts ist zu befürchten, dass radikale Botschaften, Hass, Hetze und Falschinformationen auf der Plattform in Zukunft zunehmen werden.

In Bezug auf Falschinformationen dürfte dann auch das aktuelle Chaos um die Verifizierungs-Häkchen bei Twitter eine Rolle spielen. Zunächst war angekündigt worden, die Verifizierung mit einem blauen Haken im Rahmen des kostenpflichtigen Twitter Blue-Premium-Abos für 8 USD/Monat anzubieten. Da so allerdings bisher verifizierte User ihren Status verlieren würden, da sich grundsätzlich jede Person für den oben genannten Betrag ein blaues Häkchen kaufen könnte, hat Elon Musk diese Idee wieder verworfen.

Mindestens drei Häkchen-Farben ab nächster Woche

In der nächsten Woche soll es aber eine neue Form der Verifizierung geben, und zwar mit Häkchen in verschiedenen Farben. Der Twitter-Chef wollte noch keine genauen Details verraten, aber bekannt ist, dass es einen goldenen Haken für Unternehmen, einen grauen Haken für Regierungen und einen blauen Haken für Einzelpersonen geben soll. Dabei sollen alle Konten manuell authentifiziert werden, ehe sie das Häkchen bekommen. Einzelpersonen sollen laut eines Tweets von Musk auch „ein sekundäres kleines Logo haben, das zeigt, dass sie zu einer Organisation gehören, wenn sie von dieser Organisation als solche bestätigt werden“.

Also, nochmal zum Mitschreiben: Mindestens drei verschiedene Häkchenfarben, für die man sich manuell authentifizieren lassen muss, und zudem ein zweites kleines Logo für Personen, die einer Organisation angehören, für das die Organisation die Bestätigung liefern muss? Wirklich einleuchtend sind diese Ideen nicht. Und was passiert eigentlich mit Einzelpersonen, die einer Organisation angehören, die gleichzeitig auch ein Unternehmen ist, oder zur Regierung gehört…?

So oder so, wir dürfen gespannt sein, wie es mit Twitter in den nächsten Wochen weitergeht. Unser Team von appgefahren hat übrigens beschlossen, auch schon bald mit einem Account bei der aufstrebenden Twitter-Alternative Mastodon präsent zu sein. Wir werden euch natürlich auf dem Laufenden halten, was das Vorhaben angeht und es euch wissen lassen, wenn ihr uns dort folgen könnt.

Welche Inhalte würdet ihr euch für unseren Mastodon-Account wünschen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Kommentare 6 Antworten

  1. Ihr seid aber echt früh dran, da ist selbst die Tageszeitung in gedruckter Form schneller. Im Bereich digital ist diese Meldung schon wieder Schnee von gestern.

  2. Solange die Menschheit keine anderen Probleme hat wie Twitter, so das alle Medien Wochenlang darüber berichten müssen, da bin ich beruhigt, scheint ja alles in Ordnung zu sein auf der Welt.

    1. Er möchte den Trumpeffekt ausnutzen. Solange du auf Biegen und Brechen in den Nachrichten bist, kannst du einen Schein der Bedeutsamkeit aufrechterhalten.

      Ist marketingtechnisch durchaus klug … wenn er denn am Ende ein Produkt generieren kann, statt nur leeren Stellen.

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